Erstmals in einem Europapokal-Wettbewerb dabei und gleich die Chance auf den Einzug in die K.-o.-Runde: Union Berlin hat vor dem abschließenden Gruppenspiel in der Conference League gegen Slavia Prag noch alles selbst in der Hand. Es könnte ein historischer Tag für die Köpenicker werden.
Am Donnerstag steht der letzte Gruppenspieltag der neu gegründeten Europa Conference League auf dem Programm. Mit Union Berlin könnte der erste deutsche Starter gleich in die K.o.-Runde einziehen. Die Rechnung ist denkbar einfach. Mit sechs Zählern liegen die Köpenicker nur einen Punkt hinter dem kommenden Gegner Slavia Prag auf Rang drei. Mit einem Heimsieg wäre man Zweiter, hinter dem bereits qualifizierten Feyenoord. Im Olympiastadion bereitet man sich bereits auf eine große Party vor, doch das Hinspiel ging mit 3:1 klar an den tschechischen Meister und Pokalsieger. Anstoß zum vielleicht letzten Europapokalauftritt der Berliner in dieser Saison ist um 21:00 Uhr.
Union - Slavia im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 21:00 Uhr bei RTL Nitro.
Union gestärkt durch Sieg über RB
Union Berlin spielt in der Bundesliga wieder oben mit und auch in der Europa Conference League scheint man sich immer besser zurechtzufinden. Da wäre es einfach nur schade, würde man die Chance am Donnerstagabend nicht nutzen und vorzeitig aus dem Wettbewerb ausscheiden. Das Selbstvertrauen stimmt, die Ergebnisse zuletzt, mal abgesehen von der Pleite in Frankfurt (1:2), ebenso. Erst am Wochenende wurde Champions-League-Starter RB Leipzig mit 2:1 bezwungen. Wer den deutschen Vizemeister schlagen kann, der darf sich auch gegen Slavia Prag was ausrechnen. Den 5.000 Fans im Stadion will man unbedingt was bieten.
Die Partie findet zwar nicht an der Alten Försterei statt, dennoch wird der Heimvorteil für die Köpenicker auch im Olympiastadion spürbar sein. Dort hat Union zuletzt noch gegen Feyenoord verloren (1:2), aber zumindest selbst getroffen. So wie in den vorherigen vier Europapokalspielen auch. Sollte man hinten die Null halten, könnte ein Treffer also schon zum Einzug in die Zwischenrunde reichen. Das Ergebnis wird am Ende zweitrangig sein, Hauptsache ein Sieg. Und dafür wird man alles tun. Abwehrchef Robin Knoche will allerdings nichts von einer vermeintlichen Favoritenrolle der Eisernen wissen. Dazu waren die Prager im Hinspiel auch zu überlegen:
Ich glaube nicht, dass wir chancenlos sind, sonst bräuchten wir ja nicht antreten. Wir haben in jedem Spiel unsere Chancen, gerade auch in diesem Spiel. Es ist ein Endspiel und die Chancen sind fifty-fifty. Wenn wir unsere Qualitäten auf den Platz bringen, dann sehe ich gute Möglichkeiten für uns.
Fakten zum Spiel:
- Union hat in jedem der fünf Europapokalspiele mindestens ein Tor erzielt.
- Union hat von zwölf Heimspielen in dieser Saison nur zwei verloren. Gegen die Bayern (2:5) und Feyenoord (1:2).
- Slavia ist seit neun Pflichtspielen ungeschlagen (7 Siege).
- In sieben der letzten acht Pflichtspiele von Slavia stand hinten die Null.
- Prag hat auswärts alle vier Europapokalspiele in dieser Saison (inklusive Quali) verloren.
Slavia kaum zu schlagen, zumindest daheim
Für die Gäste aus Prag verläuft die bisherige Saison sogar noch erfolgreicher als für Union. In der heimischen Liga liegt der Titelverteidiger mit 44 Punkten und nur einer Niederlage aus 17 Spielen schon wieder an der Tabellenspitze. Im tschechischen Pokal wurde das Achtelfinale erreicht und jetzt würde in Berlin schon ein Unentschieden zum Einzug in die Zwischenrunde der Conference League reichen. Hinzu kommt die internationale Erfahrung, die den Tschechen am Donnerstag in die Karten spielen könnte.
Allerdings sollte man sich bei Slavia nicht zu sicher sein. Auswärts lief bislang im Europapokal nämlich kaum was zusammen. Schon in der Qualifikation zur Königsklasse musste man sich bei Ferencvaros Budapest mit 0:2 geschlagen geben. In der Europa-League-Quali setzte es ein 1:2 bei Legia Warschau. In der Gruppenphase der Conference League folgte ein 1:2 in Rotterdam und ein 0:1 bei Maccabi Haifa. Die Tschechen haben also aus keinem Auswärtsspiel in dieser Saison was mitnehmen können.
Entsprechend vorsichtig wird man auch in Berlin auftreten, zurückhaltend agieren und auf Konter warten. Die Hoffnungen ruhen dabei wieder auf der soliden Defensive. Allein in den letzten acht Pflichtspielen ließen die Prager siebenmal keinen Gegentreffer zu. Nur Feyenoord hat es am 5. Spieltag beim 2:2 in Prag geschafft, das Bollwerk von Slavia zu knacken. Sollten die Gäste in Führung gehen, wird es für Berlin gleich doppelt schwer. Ansonsten spricht die Auswärtsbilanz in Deutschland klar gegen einen Slavia-Sieg. Dieser gelang nur einmal in acht Gastspielen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Union
Luthe
Friedrich, Knoche, Baumgartl
Khedira
Trimmel, Prömel, Haraguchi, Gießelmann
Kruse, Awoniyi
Slavia
Mandous
Traore, Ousou, Hacaraba, Dorley
Holes, Lingr
Masopust, Stanciu, Olayinka
Schranz