Den Startschuss in die Europapokal-Saison haben sich die Kölner etwas anders vorgestellt. Die Reise könnte schon zu Ende sein, bevor sie überhaupt begonnen hat. Der Effzeh hat das Playoff-Hinspiel gegen Fehervar im eigenen Stadion verloren. Nun braucht es am Mittwochabend zwingend einen Sieg in Ungarn.
Da haben die Kölner so eine starke Saison gespielt, und am Ende steht man vielleicht doch mit leeren Händen da. Die erstmalige Europapokal-Teilnahme seit 2017 ist mittlerweile gar nicht mehr so sicher. Mit 1:2 hat der Effzeh das Qualifikations-Hinspiel zur Conference League im eigenen Stadion gegen den ungarischen Vertreter Fehervar FC verloren. Es war eine seltsame Partie, die die Kölner im Grunde dominierten, am Ende aber an sich selbst scheiterten. Nach dem Platzverweis von Julian Chabot drehten die Ungarn die Partie und machten aus einem 0:1 noch ein 2:1. Der Ärger in Köln war groß. Über die Spielweise des Gegners sowie das eigene Unvermögen. Aber es ist ja erst Halbzeit. An Donnerstag hat man die Chance, das Ergebnis in Székesfehérvár nochmal zu drehen. Die Ausgangslage ist klar. Es zählt nur ein Sieg. Anstoß zum Rückspiel ist um 19:00 Uhr.
Fehervar - Köln im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 19:00 Uhr bei RTL+.
Köln und die fehlende Effektivität
Das Hinspiel war für die Kölner fast wie ein Déjà-Vu mit Blick auf den DFB-Pokal. Als großer Favorit gestartet, musste man sich am Ende doch dem Underdog geschlagen geben. So war es gegen Regensburg und so war es im ersten Aufeinandertreffen mit Fehervar. Nur gut, dass es in der Qualifikation zur Gruppenphase der Conference League noch ein Rückspiel gibt. Die Domstädter werden die Ungarn nicht unterschätzt haben, doch irgendwie wollte an diesem besagten Abend nichts gelingen. Selbst in Unterzahl war der Effzeh die tonangebende Mannschaft. Vor dem Tor fehlte jedoch die letzte Konsequenz. In Székesfehérvár werden die Kölner wieder ähnlich dominant auftreten, oder es zumindest versuchen. Die Defensive darf man dabei natürlich nicht vernachlässigen. Ansonsten könnte es laufen, wie so oft. Ein Konter der Ungarn könnte das Spiel entscheiden, falls man das Bollwerk der Gastgeber diesmal wieder nicht knacken kann.
Zuversichtlich stimmen sollten die bisherigen Leistungen in der Liga. Nach drei Spieltagen sind die Kölner immer noch ungeschlagen. Auf das 3:1 gegen Schalke folgten ein 2:2 in Leipzig und ein 1:1 in Frankfurt. Ganz ordentlich, allerdings ist der Effzeh in dieser Saison immer noch ohne Auswärtssieg und auch in zwei Gastspielen in Ungarn hat es bislang nicht zu einem Sieg gereicht. Diese Spiele gegen Ujpest liegen zwar schon einige Jährchen zurück, sollten aber trotzdem erwähnt werden. In den 60er-Jahren wurden die Kölner auswärts sogar mit 0:4 vom Platz gefegt. In den 80ern im Europapokal der Pokalsieger mit 1:3. Schaut man sich jetzt noch die letzten drei Auswärtsspiele aus der Europapokal-Saison 2017/18 an, dann sollte man sich auch nicht zu sicher sein. Beim FC Arsenal (1:3), bei BATE Borisov (0:1) und bei Roter Stern Belgrad (0:1) mussten sich die Kölner jeweils geschlagen geben. Trotzdem haben die Domstädter deutlich mehr Qualität im Kader und mit elf Mann auf dem Platz darf man sich berechtigterweise Hoffnung auf den Einzug in die Gruppenphase machen. Jetzt ist es tatsächlich wie im Pokal. Ein schlechtes Spiel und man ist raus. Einziger Unterschied, dass dies für den Effzeh schon bei einem Unentschieden der Fall wäre.
Fakten zum Spiel:
- Köln hat beide bisherigen Gastspiele in Ungarn verloren.
- Köln hat bei der letzten Europapokal-Teilnahme 2017/18 alle drei Auswärtsspiele verloren.
- Köln ist auswärts in dieser Saison noch sieglos. (3 Unentschieden nach 90 Minuten).
- Köln hat nur 1 der bisherigen 5 Pflichtspiele gewonnen.
- Fehervar hat bisher 2 Heimspiele gegen deutsche Klubs absolviert. Dabei gab es 1 Sieg und 1 Niederlage.
Fehervar mit Mauertaktik zur Sensation?
Die Kölner wollten im Hinspiel eigentlich schon für klare Verhältnisse sorgen. Die Ungarn haben jedoch nicht mitgespielt und ihre wenigen Chancen eiskalt genutzt. Am Ende zählt eben weder Ballbesitz, noch Torschüsse. Nur das Ergebnis. Und dadurch haben die Gastgeber im Rückspiel natürlich einen gewissen Vorteil. Ein Unentschieden würde ja schon reichen und sollte man die Kölner wieder vom eigenen Kasten fernhalten können, würde Fehervar auch ein 0:0 sofort unterschreiben. Man sollte jetzt kein Fußballfest der Hausherren erwarten. Dazu ist der Qualitätsunterschied einfach zu groß. Fehervar wird es wieder über den Kampf richten wollen. Daran ist nichts verwerflich. Gar nichts für das eigene Spiel tun, könnte aber auch nach hinten losgehen.
Zwar besitzen die Ungarn eine gewisse Heimstärke, dennoch sollte man die bisherigen Siege in dieser Saison nicht überbewerten. In der ersten Quali-Runde konnte Fehervar im eigenen Stadion mit 4:1 gegen Qäbälä gewinnen. Anschließend mit 5:0 gegen Petrocub und das einzige Heimspiel in der Liga mit 4:0 gegen Honved Budapest. Alles starke Ergebnisse gegen Mannschaften, die den Kölnern spielerisch deutlich unterlegen sein sollten. Daher ist es für Fehervar eine echte Bewährungsprobe gegen einen Klub aus der Bundesliga. Um top vorbereitet ins Spiel zu gehen, haben die Gastgeber ihr Ligaspiel am vergangenen Wochenende kurzerhand verschoben. Damit hatte Fehervar eine Woche Zeit zur Regeneration. Die Kölner mussten dagegen am Sonntag in Frankfurt ran. Ob das ein Wettbewerbsvorteil sein wird, muss sich aber erst noch zeigen. Motiviert sollten die Gastgeber bis in die Haarspitzen sein. Man muss sich aber nichts vormachen. Es wird wieder richtig viel Glück brauchen, um das Ding gegen Köln über die Zeit zu retten.
Voraussichtliche Aufstellungen
Fehervar
Kovacs
Nego, Larsen, Shabanov, Stopira, Hangya
Bamgboye, Fiola, Pinto, Dardai
Zivzivadze
Köln
Schwäbe
Schmitz, Hübers, Kilian, Pedersen
Hector, Skhiri
Thielmann, Ljubicic, Kainz
Dietz