Die Champions League geht in die heiße Phase. Am Dienstag beginnt das Achtelfinale mit der Partie zwischen Manchester United und Paris St. Germain. Unmittelbar nach der Auslosung wurde PSG die Favoritenrolle zugesprochen. Das hat sich mittlerweile geändert. Können die Red Devils unter Ole Gunnar Solskjaer auch in der Königsklasse überzeugen?
Manchester United, das hätte schwieriger werden können. Das wird man sich in Paris nach der Auslosung zum Achtelfinale der Champions League gedacht haben. Zu diesem Zeitpunkt der Saison waren die Red Devils in der Premier League nur Mitläufer und auch in der Gruppenphase konnten die Engländer nicht gerade überzeugen. Mittlerweile hat sich das geändert. United verbreitet nicht nur in der in der heimischen Liga Angst und Schrecken. Der englische Rekordmeister ist wieder da. Und wie! Seit Ole Gunnar Solskjaer die Mannschaft übernommen hat, wurden zehn von elf Pflichtspielen gewonnen und keines verloren. Jetzt will man das ersatzgeschwächte PSG zum dritten Mal in Folge in der Runde der letzten 16 aus dem Wettbewerb befördern. Anstoß zum Hinspiel ist am Dienstagabend um 21:00 Uhr im Old Trafford von Manchester.
Manchester - Paris im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 21 Uhr bei Sky.
Von der Lachnummer zum Angstgegner
Manchester United ist eine Truppe voller Superstars. Wenn man auf dem Platz aber nicht als Einheit funktioniert, stimmen eben auch die Ergebnisse nicht. Unter Jose Mourinho wollte es einfach nicht klappen. Wie viel Potential die Mannschaft besitzt, wurde erst mit dem Trainerwechsel zu Ole Gunnar Solskjaer deutlich. Der Norweger hat es geschafft, aus den Red Devils wieder eine Spitzenmannschaft zu formen. Der Mann ist so erfolgreich, dass man die Zusammenarbeit über das Saisonende hinaus unbedingt fortsetzen will. Was zehn Siege und ein Unentschieden seit seinem Amtsantritt so alles bewirken können…
Innenverteidiger Phil Jones brachte es auf den Punkt. Zu Beginn der Saison war United „vielleicht ein bisschen eine Lachnummer“, ein Wunschgegner im Achtelfinale der Königsklasse. Jetzt hingegen, „muss uns jeder ernst nehmen“. Das wird Paris sicherlich tun. Unter Solskjaer schießt United im Schnitt 2,6 Tore und kassiert weniger als einen Treffer pro Spiel. Es stimmt offensiv und defensiv wieder bei den Red Devils. Unter den bisherigen Gegnern waren auch viele kleinere Mannschaften, aber auch bei Tottenham (1:0) oder beim FC Arsenal (3:1) gewinnt man nicht einfach mal im Vorbeigehen. United ist mittlerweile echt United. Die Stimmung ist besser, jeder kämpft für jeden. Und genau das ist es, worauf es im Fußball am Ende ankommt.
PSG ohne Offensivkraft?
In Paris läuft es schon seit Saisonbeginn unter dem neuen Coach Thomas Tuchel richtig gut. Bis auf einige Aussetzer, wie dem 1:2 im Ligapokal gegen Guingamp. Aber das ist zu verschmerzen. In der Meisterschaft sollte nichts mehr anbrennen und das große Ziel der Franzosen ist sowieso die Champions League. Da hat man sich in der Gruppe gegen Liverpool und Neapel behauptet. Eigentlich alles gut soweit. Doch ausgerechnet jetzt ist United so richtig stark und ausgerechnet jetzt muss Paris auf zwei seiner Superstars verzichten. Neymar wird beide Duelle mit den Red Devils verpassen. Edinson Cavani fällt definitiv für das Hinspiel aus. Außerdem ist Thomas Meunier nicht dabei. Irgendwie kommt gerade alles zusammen.
Besonders die Ausfälle des Offensivduos sind bei PSG kaum zu kompensieren. Und vor allem bei Neymar werden Erinnerungen wach. Letzte Saison fehlte der Brasilianer auch im Achtelfinal-Rückspiel gegen Real Madrid. PSG verlor das Heimspiel mit 1:2 und scheiterte zum zweiten Mal in Folge im Achtelfinale. Tuchel ist natürlich besorgt, „weil Schlüsselspieler fehlen“, denn für „die großen Spiele in der Champions League ist es absolut notwendig, auf solche Spieler mit viel Erfahrung zurückgreifen zu können“. Vor allem, wenn der Gegner gerade alles in Grund und Boden spielt. Favorit ist Paris mit diesen Vorzeichen gewiss nicht mehr. Der Fluch der K.-o.-Runde könnte für die Franzosen schon im Achtelfinale in die nächste Runde gehen.
Noch kein Pflichtspielduell
Schauen wir uns noch kurz ein paar Fakten zum Spiel an. Bisher standen sich die beiden Klubs noch in keinem Pflichtspiel gegenüber. Es ist also eine Premiere am Dienstagabend im Old Trafford. United ist nun schon zum elften Mal im Achtelfinale der Königsklasse dabei. Sechsmal kamen sie weiter, viermal sind sie ausgeschieden. Die Bilanz gegen Klubs aus Frankreich ist richtig stark. In sechs von sieben Fällen setzten sich die Red Devils nach Hin- und Rückspiel durch.
Paris hat es zum siebten Mal nacheinander in die K.-o.-Runde geschafft. Der ganz große Wurf lässt jedoch weiter auf sich warten. PSG schied jetzt zweimal in Folge im Achtelfinale aus. Für das Halbfinale hat es erst einmal gereicht. Das liegt mittlerweile aber schon 24 Jahre zurück. Außerdem spielt PSG nicht gerade gerne in England. Das verdeutlicht die Statistik von einem Sieg, vier Unentschieden und fünf Niederlagen auf der Insel. Ebenfalls überraschend: Paris hat nur drei der letzten neun Champions-League-Spiele gewonnen und vier davon verloren.
Das sagen die Trainer
Ole Gunnar Solskjaer
Wir haben eine große Chance, denn wir haben zuletzt viel richtig gemacht. Momentan präsentieren wir uns als Team. Wenn es für uns den richtigen Zeitpunkt für ein solch großes Spiel gibt, dann jetzt.
Thomas Tuchel
Unser Stil ist es, offensiv zu spielen und Chancen herauszuarbeiten. Das ist unsere DNA und es ist schwierig, daran etwas zu ändern. Es wird Phasen geben, in denen wir viel verteidigen müssen. Ich erwarte, dass Manchester offensiv und mutig spielen wird. Wir sind hier, um Tore zu erzielen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Manchester
De Gea
Young, Lindelöf, Jones, Shaw
Herrera, Matic, Pogba
Lingard, Rashford, Martial
PSG
Buffon
Kehrer, Thiago Silva, Kimpembe, Bernat
Marquinhos, Verratti
Dani Alves, Draxler, Di María
Mbappe