Erstmals seit dem Triple-Gewinn im Jahr 2013 hat der FC Bayern wieder das Finale der Champions League erreicht. Dort wartet am Sonntag die Millionentruppe von Paris St. Germain. Für die Franzosen ist es die erste Endspielteilnahme überhaupt. Beide Mannschaften sind heiß. Nur der Titel zählt.
Darauf hat ganz München sieben Jahre lang gewartet. Nach 2013 haben die Bayern wieder die Chance auf das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. Nur noch ein Sieg fehlt zur Erfüllung des großen Traums. Doch der Gegner hat es in sich. Am Sonntag in Lissabon geht es gegen die geballte Offensivpower von Paris St. Germain um Neymar und Kylian Mbappe. Einen klaren Favoriten gibt es diesmal nicht. Beide Klubs haben beeindruckende Serien vorzuweisen. Viel kommt auf die Tagesform an. Anstoß ist am Sonntag um 21:00 Uhr im Estadio da Luz.
Paris St. Germain - Bayern München im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 21:00 Uhr bei Sky, DAZN und im ZDF.
Daten und Fakten zum Spiel
Paris träumt vom ersten Titel
Über eine Milliarde Euro haben die Investoren aus Katar seit 2011 in den Kader von Paris St. Germain gepumpt, um endlich mal die Champions League zu gewinnen. So nah dran wie in diesem Jahr waren die Franzosen noch nie. Seitdem war noch nicht mal das Halbfinale drin. Jetzt steht PSG zum ersten Mal im Endspiel und das will man unter allen Umständen gewinnen. Ansonsten droht das Milliardenprojekt aus der französischen Hauptstadt endgültig zu scheitern.
Bisher macht Paris in der Königsklasse einen recht ordentlichen Job. Bis auf den Zittersieg gegen Atalanta und der 1:2-Pleite im Achtelfinale gegen Dortmund hat PSG immer überzeugt. In zehn Spielen gelangen acht Siege, ein Unentschieden und eben nur diese eine Pleite gegen den BVB. Auch das Torverhältnis kann sich mit 25:5 sehenlassen. PSG ist eben nicht nur in der Offensive bärenstark. Die Abwehr hatte erheblichen Anteil am Finaleinzug der Elf von Thomas Tuchel.
Jetzt hofft ganz Paris auf den zweiten Europapokalsieg der Vereinsgeschichte. Dreimal stand man bisher in einem Endspiel, doch nur einmal hielt man am Ende auch was Zählbares in den Händen. Das war 1996 im Pokal der Pokalsieger, den man mit 1:0 gegen Rapid Wien gewinnen konnte. Den UEFA Superpokal im selben Jahr vergeigte man gegen Juve komplett (1:6 und 1:3) und auch 1997 musste man sich im Pokal der Pokalsieger dem FC Barcelona mit 0:1 geschlagen geben.
Wenn also nicht jetzt, wann dann? PSG hat die letzten acht Pflichtspiele allesamt gewonnen, wurde erneut Meister in Frankreich und gewann auch den französischen Pokal sowie den Ligapokal. Und die Mannschaft ist noch lange nicht satt. Gegen Bayern wird’s zwar richtig schwer, doch die Individualisten Neymar, Kylian Mbappe oder Angel di Maria sind in der Lage, den Unterschied auszumachen. Einfach das Spiel als Spiel sehen und auf die eigene Stärke vertrauen, dann klappt das schon irgendwie. Denkt sich zumindest der Trainer:
Es fällt mir schwer, meine Gefühle zu beschreiben. Ich bin komplett K.o. und überglücklich. Gleichzeitig bleibe ich fokussiert, weil es noch nicht vorbei ist. Wir spielen noch ein Finale, das wollen wir absolut gewinnen. Ruhig bleiben, cool bleiben, und uns so wie für jedes andere Spiel vorbereiten. Nichts Besonderes machen, das Spiel selbst ist besonders genug, warum sollten wir uns mit Videos, Reden und Motivation verkünsteln?
Fakten zum Spiel:
- Die Bayern sind die erste Mannschaft, die zehn Spiele nach dem Start der Gruppenphase gewinnen konnte.
- Die Bayern konnten nur drei von acht Spielen gegen PSG gewinnen, fünfmal setzt es eine Niederlage.
- Der FC Bayern ist seit mittlerweile 29 Pflichtspielen ungeschlagen (28 Siege).
- Der FC Bayern hat in dieser Champions-League-Saison im Schnitt 4,2 Mal pro Spiel getroffen.
- PSG hat in den letzten 34 Champions-League-Spielen immer mindestens einmal getroffen.
- Paris hat in dieser Champions-League-Saison erst fünf Gegentore zugelassen. Bestwert!
Krönt Bayern sein Rekordjahr mit dem Titel?
Wenn einer den Einzug ins Finale in dieser Saison verdient hat, sind das zweifelsohne die Bayern. Zehn Spiele, zehn Siege. Gala-Vorstellungen wie das 7:2 gegen Tottenham oder das 8:2 gegen Barcelona und im Schnitt 4,2 Tore pro Spiel. Einzig gegen Lyon im Halbfinale war nicht alles perfekt. Zu Beginn hatten die Münchner vor allem in der Defensive ihre Probleme. Olympique konnte seine Chancen zwar nicht nutzen, doch wer weiß, bei einem Rückstand hätte das Spiel auch anders ausgehen können. So stand am Ende ein souveräner 3:0-Erfolg und dieser war wieder einmal hochverdient. PSG hatte ja während des Turnierverlaufs auch schon mal Schwierigkeiten. Und lieber im Halbfinale einen Gang zurückschalten, als im Endspiel.
Dort ist am Sonntag wieder eine hochkonzentrierte Leistung der Bayern zu erwarten. Alle Spieler sind heiß auf das zweite Triple der Vereinsgeschichte. Das aggressive Pressing, dass schon gegen Barca zum Erfolg führte, könnte auch gegen PSG der Schlüssel sein. Sobald man die Franzosen ins Spiel kommen lässt, wird es schwierig. Das wissen die Bayern natürlich und entsprechend wollen sie auch auftreten. Die Erfahrung spricht mit fünf Titeln schon mal für den Rekordmeister aus München und auch so waren die Bayern in der Königsklasse in den vergangenen Spielzeiten deutlich erfolgreicher als PSG. Die Spieler wissen auch, wie man ein Finale bestreitet. Das ist in Paris nicht der Fall. Ein kleiner Vorteil für die Bayern. Mehr aber auch nicht. Denn in 90 Minuten kann alles passieren. Hansi Flick will daher auch nicht auf den Gegner schauen, sondern nur auf seine eigene Mannschaft. Hat ja bisher auch ganz gut geklappt:
Paris ist ein tolles Team, sie haben sich ins Halbfinale gekämpft und dann das Finale erreicht. Wir werden einiges analysieren, wir wissen, dass sie schnelle Spieler haben. Wir müssen unsere Defensive organisieren, aber wir wissen, dass unsere größte Stärke ist, wie wir Druck auf den Gegner ausüben.
Voraussichtliche Aufstellungen
Paris
Rico
Kehrer, Silva, Kimpembe, Bernat
Verratti, Marquinhos, Herrera
Di Maria, Neymar, Mbappe
FC Bayern
Neuer
Kimmich, Boateng, Alaba, Davies
Goreztka, Thiago, Perisic, Müller, Gnabry
Lewandowski