Nach der 1:3-Niederlage gegen Tottenham steht Borussia Dortmund in der Champions League schon etwas unter Zugzwang. Am Dienstagabend gastiert mit Real Madrid der Titelverteidiger im Signal-Iduna-Park. Gegen die Königlichen sollte der BVB die ersten Punkte mitnehmen.
Was gibt es für einen Dortmund-Fan schöneres, als wenn die Champions-League-Hymne im Signal-Iduna-Park erklingt? Heißt der Gegner auch noch Real Madrid, ist ein Fußballfest garantiert. Dass man das Highlight nur mit einem Sieg richtig feiern kann, versteht sich von selbst. Dreimal hat das in der Königsklasse gegen den amtierenden Titelträger schon geklappt. Kann man an die 6:1-Gala vom vergangenen Wochenende gegen Mönchengladbach anknüpfen, wird es auch für die Königlichen sehr schwer, etwas aus Dortmund mitzunehmen.
BVB strotzt vor Selbstvertrauen
Durch das Spektakel gegen Gladbach hat sich die Borussia auch wieder an die Spitze der Bundesliga gespielt. In Spanien sind die Leistungen der Dortmunder natürlich nicht unbemerkt geblieben. Selbst die „Marca“ lobte den Bundesligisten in höchsten Tönen. „Die Dortmunder sprühen nur so vor Top-Form“, schrieb das Hausblatt der Madrilenen und hob einen Spieler ganz besonders hervor: „Das Herzstück des besten Angriffs in Deutschland ist ohne Frage Aubameyang.“ Der Torjäger hat den Fohlen drei Treffer eingeschenkt. Insgesamt hat er schon wieder zwölfmal in dieser Saison getroffen. Das weckt in Spanien Erinnerungen an Robert Lewandowski, der Real zu Dortmunder Zeiten einmal vier Treffer einschenkte und den BVB ins Finale führte.
Die Sorgen auf der iberischen Halbinsel vor der BVB-Offensivpower sind nicht unbegründet. Die Madrilenen kommen nämlich in der heimischen Liga noch nicht so richtig in Fahrt. Das 2:1 am vergangenen Wochenende gegen Alaves war nicht mehr als ein Arbeitssieg. Sieben Punkte Rückstand auf Barcelona ist nicht das, was man sich beim spanischen Meister vorgestellt hat. Strauchelt man nun auch beim BVB, wird es in Madrid langsam ungemütlich.
Real noch nicht in Form
Der 3:0-Erfolg zum Auftakt gegen Nikosia war kein Gradmesser. Dortmund ist da schon ein anderes Kaliber. Und während die Borussia voller Selbstvertrauen daherkommt, fragt man sich in Madrid, ob es eine gute Entscheidung war, Offensivkräfte wie James (Bayern), Alvaro Morata (Chelsea) oder Mariano (Lyon) abzugeben. Diese drei Spieler haben bei ihren neuen Klubs schon öfter getroffen (12 Mal), als die gesamte Real Mannschaft in der Liga (11 Mal).
In Dortmund muss Trainer Zinedine Zidane auch noch auf Karim Benzema verzichten. Ohne dem Franzosen ruhen die Hoffnungen wieder einmal auf CR7. Doch Cristiano Ronaldo war ebenfalls schon mal gefährlicher. In der Liga hat der Portugiese in zwei Spielen noch gar nicht getroffen. Schlecht für den BVB: Europas Fußballer des Jahres spart sich seine Tore offenbar für die Königsklasse auf. Beim 3:0 gegen Nikosia steuerte er zwei Treffer bei. Also vielleicht Tormaschine BVB gegen Individualist Ronaldo am Dienstagabend. Falls beide Mannschaften treffen, hat ODDSET eine Quote von 1.35 im Angebot.
Vorsicht statt Euphorie
Und obwohl Dortmund derzeit auch Defensiv kaum etwas zulässt – der Ehrentreffer der Gladbacher war das erste Gegentor in der Liga – sollte man sich von all der Euphorie nicht blenden lassen. Wäre Keeper Roman Bürki nicht mit einigen starken Paraden zur Stelle gewesen, hätten auch die Fohlen noch nachlagen können. Die hochstehende Abwehrkette der Borussia macht auch anfällig für Konter. Das könnte gegen Real ins Auge gehen. Wie auch gegen Tottenham zum Auftakt. „Da ist dann nochmals eine andere Qualität auf dem Platz. Zwei, drei Bälle hätte Real anders bestraft“, warnte auch Sportdirektor Michael Zorc.
Der direkte Vergleich gibt Zorc Recht. Zwölfmal standen sich die beiden Klubs bisher in der Königsklasse gegenüber. Nur zweimal hat Real gegen den BVB nicht getroffen. In der Königsklasse haben sie schon 37 Mal in Folge auswärts mindestens einmal eingenetzt. Sollte die Defensive der Borussia am Dienstag aber wieder so gut stehen wie in der Liga, darf man nicht umsonst von den ersten drei Punkten in der laufenden Champions-League-Saison träumen. Mit einem Tipp auf den BVB kann man bei einer Quote von 2.65 ohnehin nichts verkehrt machen.
Die Heimstärke ist bei Dortmund eigentlich kaum mehr zu erwähnen. 41 Spiele am Stück ohne Niederlage in der Bundesliga dürften sich bis nach Spanien herumgesprochen haben. Auch gegen Real hat man keines der sechs Heimspiele verloren. Es gibt keinen anderen Klub in Europa, bei dem Real so oft zu Gast war, ohne auch nur einen Sieg mitzunehmen. Das muss aus Dortmunder Sicht auch am Dienstagabend so bleiben.
Statistiken:
Die letzten 5 Spiele:
Dortmund:
S 6:1 Gladbach (Liga)
S 3:0 Hamburg (Liga)
S 5:0 Köln (Liga)
N 1:3 Tottenham (CL)
U 0:0 Freiburg (Liga)
Real Madrid:
S 2:1 Alaves (Liga)
N 0:1 Real Betis (Liga)
S 3:1 Real Sociedad (Liga)
S 3:0 Nikosia (CL)
U 1:1 Levante (Liga)
Die Head-to-Head-Statistik:
Wett-Tipps: Hättest Du’s gewusst?
- Borussia Dortmund verlor noch nie die ersten beiden Gruppenspielen in der Champions League!
- Real Madrid ist seit 28 Gruppenspielen in der Königsklasse unbesiegt (21 Siege, 7 Remis) – die letzte Niederlage in einem Gruppenspiel kassierte Real in Dortmund (1-2 im Oktober 2012).
- In der Gruppenphase ist der BVB seit 7 Heimspielen unbesiegt (5 Siege, 2 Remis) und verlor seit der Saison 2012/13 nur 1 von 12 Heimspielen in der CL-Gruppenphase (9 Siege, 2 Remis): 0-1 gegen Arsenal London im November 2013
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Dortmund: Bürki – Piszczek, Sokratis, Bartra, Toljan – Dahoud, Sahin, Götze – Yarmolenko, Aubameyang, Philipp
Real Madrid: Navas – Carvajal, Varane, Sergio Ramos, Nacho – Casemiro – Modric, Kroos – Isco – Bale, Cristiano Ronaldo
Mein Tipp:
Schwer vorstellbar, dass Real beim Dortmunder derzeitigen Sturmlauf den ersten Sieg aus dem Signal Iduna Park mitnehmen kann. Ich glaube, dass sich der BVB diesmal erneut gegen den Titelverteidiger durchsetzen wird und die ersten drei Punkte in der Königsklasse mitnimmt. Mein Tipp ist ein 3:1 für die Borussia. Dafür gibt es eine Quote von 18. Vier Tore oder mehr: 1.95.