An diesem Freitag ist es wieder so weit. Der FC St. Pauli und der Hamburger SV stehen sich am Millerntor zum Stadtderby gegenüber. Ein Duell auf Augenhöhe ist es diesmal nicht. Die Kiez-Kicker haben 14 Punkte weniger als die Rothosen. Trotzdem wird es für den HSV alles andere als ein Selbstläufer. Stürzt St. Pauli den Rivalen von der Tabellenspitze?
Der Hamburger SV wollte der 2. Bundesliga eigentlich nur einen kurzen Besuch abstatten. Mittlerweile aber ist es schon die fünfte Saison für die Rothosen im Unterhaus. Das Ziel ist einmal mehr die Rückkehr in die Bundesliga. Bisher sieht es ganz gut aus. Hamburg grüßt mit 25 Punkten aus elf Spielen von der Tabellenspitze. Das könnte sich an diesem Wochenende ändern, denn Verfolger Darmstadt hat nur einen Zähler Rückstand. Auch Paderborn, mit drei Punkten dahinter auf Rang drei, kann aufgrund des besseren Torverhältnisses vorbeiziehen. Das könnte passieren, wenn der HSV das Stadtderby am Freitag beim FC St. Pauli verliert. Für die Gastgeber läuft es bisher noch überhaupt nicht. Mit elf Punkten rangiert der FCSTP lediglich auf Rang 14. So ein Sieg über die Rothosen könnte jedoch neue Kräfte freisetzen. In der 2. Bundesliga spricht die Bilanz für St. Pauli. Anstoß ist um 18:30 Uhr am Millerntor.
St. Pauli - HSV im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 18:30 Uhr bei Sky.
St. Pauli und die Sieglos-Serie
Der FC St. Pauli ist eigentlich ganz gut reingekommen in die Saison. Nach den ersten beiden Spieltagen hatten die Norddeutschen bereits vier Punkte auf dem Konto und nach dem 4. Spieltag lag man mit sieben Zählern nur zwei Punkte hinter der Spitze auf dem siebten Tabellenplatz. Zu diesem Zeitpunkt hat. St. Pauli gerade erst mit 3:0 gegen den 1. FC Magdeburg gewonnen. Seitdem ist allerdings der Wurm drin. Die Kiez-Kicker warten seit mittlerweile sieben Spielen auf das nächste Erfolgserlebnis. Mehr als vier Unentschieden waren in diesem Zeitraum nicht drin. Daher geht man nun eher als Abstiegskandidat statt als Aufstiegsanwärter in das Derby gegen die Rothosen.
Das trübt die Stimmung jedoch keineswegs, denn ein Sieg über den Stadtrivalen könnte die Initialzündung für eine starke Aufholjagd sein. St. Pauli hat schon gegen Heidenheim, Fürth und Paderborn gepunktet. Alles Klubs, die eigentlich um den Aufstieg mitreden wollten. Und daheim ist St. Pauli nach wie vor nur ganz schwer zu schlagen. In allen fünf Spielen am Millerntor haben die Gastgeber mindestens einen Punkt mitgenommen. Zwei Spiele wurden gewonnen, dreimal gab’s ein Unentschieden. Auch gegen Hamburg konnte man im eigenen Stadion drei der bisherigen vier Zweitliga-Duelle gewinnen. Und was noch hinzu kommt: Gegen keinen anderen Klub hat der HSV in der 2. Bundesliga mehr Niederlagen kassiert als gegen den Stadtrivalen. In acht Duellen hat St. Pauli nur zweimal verloren. Viermal gingen sie als Sieger vom Platz. Warum sollte man nicht auch diesmal was mitnehmen? Trainer Timo Schultz:
Ein Derby kannst du ausklammern von irgendwelchen Trends, der Tabellensituation und dem Rest der Saison. Da wird es einfach 90 Minuten zur Sache gehen. Der HSV hat eine gute Mannschaft, die über die letzten Jahren zueinander gefunden hat. Wir müssen die Tiefe absichern. Ihre Spielweise bietet gegnerischen Mannschaften aber auch immer wieder Möglichkeiten. Sie arbeiten viel mit Positionswechsel. Aber ich sehe die Stärken meiner Mannschaft. Wir wollen die HSV-Spieler stressen, in Zweikämpfe verwickeln und nicht zur Entfaltung kommen lassen. Ich glaube daran, dass sie am Freitagabend Probleme bekommen werden.
Fakten zum Spiel:
- Der FC St. Pauli ist seit 7 Spielen sieglos (4 Unentschieden, 3 Niederlagen).
- Im eigenen Stadion ist St. Pauli noch ungeschlagen (2 Siege, 3 Unentschieden).
- Pauli hat 4 der 8 Derbys in der 2. Bundesliga gewonnen (2 Niederlagen).
- Der HSV hat bereits 8 Ligaspiele gewonnen. Bestwert in Liga 2.
- Der HSV stellt mit 7 Gegentoren zudem die beste Defensive der Liga.
Starke HSV-Serie
Ganz anders als beim FC St. Pauli ist die Situation derzeit beim Hamburger SV. Die Rothosen spielen bislang eine überragende Saison. Von elf Spielen haben sie acht gewonnen. Damit feierten sie mehr Siege als jeder andere Klub in der 2. Bundesliga. Nur zwei Niederlagen sind ebenfalls ganz stark. Weniger Pleiten gab es nur für Darmstadt, Heidenheim und Kaiserslautern. Seit sechs Spielen sind sie ungeschlagen und in diesem Zeitraum holten sie 16 von 18 möglichen Punkten. Außerdem stellt der HSV mit lediglich sieben Gegentoren auch noch die beste Defensive der Liga. Daher sind die Rothosen auch fest entschlossen, ihre durchwachsene Statistik in der 2. Bundesliga gegen den Stadtrivalen etwas aufzubessern.
Das letzte Aufeinandertreffen konnten die Hamburger im Volkspark mit 2:1 gewinnen. Dabei lag man zur Pause noch zurück. Es war der erste Sieg nach fünf sieglosen Derbys in Folge. Am Millerntor gab es zuletzt drei Niederlagen nacheinander. Der letzte und einzige Sieg im Unterhaus wird den Hamburgern jedoch noch in guter Erinnerung sein. Im März 2019 konnten sie auswärts mit 4:0 gewinnen. Mit einem ähnlich eindeutigen Resultat rechnet HSV-Trainer Tim Walter diesmal nicht. Drei Punkte würde er dennoch gerne mitnehmen. Das hat für ihn in fünf Anläufen schon viermal geklappt. Zweimal besiegte er St. Pauli mit Holstein Kiel und je einmal mit Stuttgart und Hamburg. Dem steht nur eine Niederlage gegenüber. Walter:
Der Trend spricht aktuell zwar für uns, dennoch gilt es das Duell selbst zu betrachten und daher nochmal mehr an unsere Grenzen zu gehen. Wir wollen mit flammendem Herz, aber auch kühlem Kopf auftreten. Es wird eine besondere Atmosphäre am Millerntor. Ich freue mich auf unsere Fans, die uns bedingungslos unterstützen werden und uns den Halt geben, unseren Weg auch dort gemeinsam weiter zu gehen.
Voraussichtliche Aufstellungen
St. Pauli
Vasilj
Saliakas, Fazliji, Medic, Paqarada
Smith, Aremu
Irvine, Hartel
Amenyido, Matanovic
HSV
Heuer Fernandes
Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim
Meffert
Reis, Benes
Jatta, Glatzel, Königsdörffer