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St. Pauli – HSV: Das Stadtderby als Spitzenspiel

Fans des FC St. Pauli mit Fahnen

Fans des FC St. Pauli mit Fahnen

Die 2. Bundesliga biegt in die 15. Spielrunde ein und der FC St. Pauli ist immer noch ungeschlagen. Als Tabellenführer gehen die Kiez-Kicker am Freitagabend in das Derby gegen den HSV. Die Rothosen auf Rang zwei haben nur drei Punkte Rückstand. Ein echtes Topspiel!


Besser könnte der 15. Spieltag der 2. Bundesliga nicht beginnen. Freitagabend, Flutlicht, Erster gegen Zweiter und dazu noch ein Stadtderby. Die Partie zwischen dem FC St. Pauli gegen den Hamburger SV bringt alles für ein echtes Topspiel mit. Auf der einen Seite die Kiez-Kicker, die saisonübergreifend seit 21 Pflichtspielen nicht mehr verloren haben. Auf der anderen Seite die Rothosen, die im sechsten Anlauf endlich zurück in die Bundesliga wollen. Der HSV hat vielleicht sogar noch etwas mehr Druck, denn im Falle einer Niederlage droht man aus den Top-Drei zu rutschen. Kiel hat nur einen Zähler Rückstand, Düsseldorf drei, aber das bessere Torverhältnis. St. Pauli hingegen müsste mit drei Toren Differenz verlieren, um die Tabellenspitze abzugeben. Angesichts der bisherigen Leistungen der Gastgeber eher unwahrscheinlich. Anstoß zum elften Stadtderby in der 2. Bundesliga ist um 18:30 Uhr.

FC St. Pauli - Hamburger SV im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das Spiel live ab 18:30 Uhr bei Sky.

St. Pauli die Nummer 1 in Hamburg?

Der FC St. Pauli spielt seit dem Trainerwechsel hin zu Fabian Hürzeler einfach nur überragenden Fußball. Anders kann man es nicht nennen. Seit 33 Spielen sitzt der 30-Jährige nun bei den Paulianern auf der Bank. Nur zwei Spiele wurden verloren. Darunter eine Niederlage, die ganz besonders schmerzte. Diese gab es am 21. April am 29. Spieltag der Vorsaison, als man sich beim Hamburger SV mit 3:4 geschlagen geben musste. Es ist die bis heute letzte Niederlage in der Liga. Beim 3:0-Erfolg im Hinspiel wurde die Mannschaft noch von Timo Schultz betreut. Für Hürzeler wird das Duell am Freitagabend somit eine Premiere. Und natürlich wollen die Boys in Brown alles daransetzen, ihrem Erfolgstrainer einen Sieg zu bescheren. Es wäre der fünfte Sieg im achten Heimspiel. Mehr Punkte als St. Pauli (15) holten im eigenen Stadion bislang nur der HSV (21) und die SpVgg Greuther Fürth (19). Dafür stellt St. Pauli die beste Defensive der Liga. Bislang kassierten die Gastgeber gerade mal elf Gegentore in 14 Spielen. Offensiv zählen die Kiez-Kicker mit 27 erzielten Toren ebenfalls zu den Spitzenteams. Dieser Wert wird nur von Fortuna Düsseldorf (29) und dem HSV (28) übertroffen.

Im eigenen Stadion hat St. Pauli gegen den HSV ebenfalls eine richtig starke Bilanz. In der 2. Bundesliga konnten sie vier der fünf Vergleiche gewinnen und in den letzten vier Aufeinandertreffen am Millerntor blieben sie dreimal ohne Gegentor. Einzig das Premierenduell daheim im Unterhaus wurde im März 2019 mit 0:4 verloren. Sollte St. Pauli seinen Lauf fortsetzen und den nächsten Sieg einfahren, würden sie den HSV schon um sechs Punkte distanzieren und einen ganz großen Schritt in Richtung Aufstieg machen. Vorerst liegt der Fokus aber ausschließlich auf dem Stadtderby. Man will zeigen, dass der FCSTP die Nummer eins in Hamburg ist und die Tabellenkonstellation nicht nur eine Momentaufnahme ist, wie Hürzeler betonte:

Erster gegen Zweiter – mehr geht nicht. Von der Qualität her erwartet uns ein sehr schwerer Gegner, es wird eine große Herausforderung. Es wird durch die Atmosphäre maximaler Stress und Druck vorhanden sein. Wir wollen unseren Stil durchbringen. Unsere Aufgabe ist ganz klar, die Stadtmeisterschaft wieder zurückzuholen. Die liegt aktuell beim HSV und das wollen wir definitiv ändern.

Fakten zum Spiel

  • Pauli hat saisonübergreifend seit 21 Pflichtspielen nicht mehr verloren.
  • Pauli hat in der 2. Bundesliga 4 von 5 Heimspielen gegen den HSV gewonnen (1N).
  • Der HSV hat von 109 Derbys 70 gewonnen und nur 23 verloren.
  • Der HSV hat gegen St. Pauli 5 Zweitliga-Duelle verloren und damit mehr als gegen jeden anderen Klub im Unterhaus.
  • Der HSV konnte nur 1 der bisherigen 7 Auswärtsspiele gewinnen (3U, 3N).

HSV gegen den Angstgegner

Der Hamburger SV hat am vergangenen Wochenende mit 2:1 gegen Eintracht Braunschweig gewonnen und damit den siebten Sieg im siebten Heimspiel eingefahren. Würden die Rothosen in der Ferne ähnlich souverän auftreten, würden sie in der Tabelle sicherlich vor dem Stadtrivalen stehen. Doch genau das ist das Problem. In fremden Stadien kann der HSV sein Potential nur selten voll abrufen. Daher konnte man auch nur eines von sieben Gastspielen gewinnen. Dreimal reichte es immerhin noch zu einem Unentschieden, drei Begegnungen wurden verloren. Seit fünf Auswärtsspielen wartet man nun schon auf den nächsten Sieg. Zuletzt musste man sich im Nordduell bei Holstein Kiel mit 2:4 geschlagen geben. Seit 26. August sind die Rothosen in der Ferne sieglos.

Und nun geht es ausgerechnet ans Millerntor, wo man die letzten vier Spiele verloren hat. Nicht nur das, überhaupt ist St. Pauli einer der Angstgegner der Hamburger im Unterhaus. Von zehn Vergleichen wurden fünf verloren. Gegen keinen anderen Klub kassierte der HSV mehr Niederlagen als gegen den Stadtrivalen. Da muss am Freitagabend schon alles passen, damit man die durchwachsene Bilanz der vergangenen Jahre wieder etwas aufbessern kann. Die Form der letzten Wochen könnte auch etwas besser sein. Seit Mitte September wurden nur fünf von zehn Pflichtspielen gewonnen und drei verloren, wobei einer dieser Siege im Pokal gegen den Drittligisten aus Bielefeld gelang. Und selbst dafür musste der HSV ins Elfmeterschießen. Da zeigten sich die Probleme in fremden Stadien erneut. Und nichts gegen die Bielefelder, aber St. Pauli am Millerntor, noch dazu in einem Derby, ist da nochmal eine ganz andere Hausnummer. Für HSV-Trainer Tim Walter richtet sich der Blick jedoch nach vorne. Alles andere zählt nicht mehr:

Es ist klar, dass so ein großartiges Spiel die Menschen in der Stadt bewegt – und uns geht das genauso. Es spielt der Erste gegen den Zweiten, über einen möglichen Favoriten mache ich mir keine Gedanken. Ein Stadtderby ist immer ein außergewöhnliches Spiel, da geht es nur um den Moment. Die Erlebnisse und Ergebnisse in den Wochen zuvor sind da nicht so relevant. Wir brauchen ein heißes Herz, aber einen kühlen Kopf – und wollen das bessere Ende für uns haben!

Voraussichtliche Aufstellungen

St. Pauli

Vasilj

Wahl, Smith, Mets

Saliakas, Irvine, Hartel, Treu

Afolayan, Eggestein, Saad

HSV

Heuer Fernandes

van der Brempt, Ramos, Hadzikadunic, Muheim

Meffert

Poreba, Benes

Pherai, Glatzel, Dompé

Mein Tipp

Vergessen wir die Statistiken und die Resultate der vergangenen Wochen. In einem Derby ist alles möglich und ich sehe Chancen auf beiden Seiten. Für St. Pauli spricht natürlich der Nimbus der Unbesiegbarkeit und der Heimvorteil. Andererseits wird der HSV alles daran setzen, den direkten Aufstiegsplatz zu verteidigen. Mit einem Unentschieden wird man sich in einem Derby auch nicht unbedingt zufriedengeben. Daher denke ich, am Ende werden Nuancen und die Tagesform über Sieg oder Niederlage entscheiden. Ich sehe St. Pauli noch etwas stärker, daher tippe ich auf ein 2:0 für die Kiez-Kicker und 2-3 Tore im Spiel.
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