Durch das 3:1 in Kiel hat der 1. FC Nürnberg dem ärgsten Verfolger in der vergangenen Woche einen Schlag verpasst. Doch die Störche geben im Aufstiegsrennen nicht auf und setzten den Club am Sonntag mit einem 5:1 in Ingolstadt unter Druck. Deshalb sollte der FCN das Heimspiel gegen Braunschweig gewinnen, um den Sekt für die Rückkehr in die Bundesliga kaltstellen zu können.
Schießt sich der Club in Richtung erste Liga? Im Hinspiel siegte der 1. FC Nürnberg bei Eintracht Braunschweig mit 3:2. Hanno Behrens hatte den Club mit 1:0 in Führung gebracht. Doch dann kamen die Löwen: Vor der Pause glich Salim Khelifi aus. Nach dem Seitenwechsel brachte Suleiman Abdullahi den BTSV in Führung. FCN-Torjäger Mikael Ishak drehte die Partie dann aber mit zwei Treffern doch noch zugunsten der Nürnberger.
Insgesamt ist die Zweitliga-Bilanz zwischen beiden Teams ausgeglichen. Von bisher sieben Vergleichen gewannen Nürnberg und die Löwen je drei – bei einem Unentschieden. Zuhause ist der Club bei zwei Siegen und einem Remis noch ungeschlagen. In der Gesamtbilanz inklusive Bundesliga hat der FCN zuhause ein Übergewicht: 10 Erfolgen stehen nur zwei Pleiten gegenüber. Drei Mal endeten die Spiele in Nürnberg unentschieden. Der letzte Braunschweiger Sieg in Franken ist fast vierzig Jahre her. Am 24.3.1979 siegten die Löwen auswärts mit 3:0.
Nürnberg mit Big Point in Kiel
Am vergangenen Montag holte sich der Club einen Big Point beim Aufstiegskonkurrenten Holstein Kiel. Durch das 3:1 in Schleswig-Holstein distanzierte man den Rivalen auf zunächst fünf Punkte. Doch der schlug am Sonntag eiskalt zurück. In Ingolstadt siegte er mit 5:1 und verkürzte den Rückstand auf die Franken auf zunächst zwei Punkte.
Mit einem Sieg über Braunschweig könnte der Club jedoch den alten Abstand wieder herstellen und die Weichen endgültig auf Aufstieg stellen. Doch in Nürnberg treten sie auf die Euphoriebremse. Nur nicht den vermeintlichen Aufstieg bejubeln, bevor er tatsächlich Realität ist. Denn die FCN-Fans wissen, dass „der Clubb a Depp“ sein kann. Will heißen: Der Verein schafft gerade in negativer Hinsicht immer wieder Dinge, die man nicht für möglich hält. So musste man 1999 noch absteigen, obwohl man vor dem letzten Spieltag drei Punkte und fünf Tore besser war als Eintracht Frankfurt. Auch deshalb will man in Nürnberg die Rückkehr in die Bundesliga nicht verschreien. Entsprechend vorsichtig ist Tobi Werner:
„Es gibt natürlich schlechtere Ausgangssituationen, doch zu viel Euphorie ist gefährlich. Wenn wir jetzt denken, es geht von alleine, dann wird es nichts, denn dann wird wieder das passieren, was in den letzten Wochen bei uns oft zu sehen war: Wir geraten in Rückstand und spielen maximal unentschieden. Und so könnten es am Montag wieder nur drei Punkte Vorsprung sein. Also bodenständig bleiben, gut trainieren und den Fokus beibehalten. Das habe ich den Jungs schon direkt nach dem Spiel gesagt.“
Löwen im Abstiegskampf
Der BTSV ist mitten im Abstiegskampf in der 2. Bundesliga. Auf den Relegationsplatz haben die Löwen vor der Partie in Nürnberg nur einen Punkt Vorsprung. Auf einen direkten Abstiegsplatz sind es nur zwei Zähler. Dementsprechend zählt für Braunschweig in Franken jeder Punkt. Am liebsten wäre es den Niedersachsen natürlich, sie könnten den ersten Sieg beim FCN seit knapp 40 Jahren landen.
In den vergangenen vier Spielen holten die Löwen drei Unentschieden und verloren eine Partie. Die Bilanz ist nicht so schlecht, allerdings zählen im Kampf um den Klassenerhalt Siege sehr viel. Weshalb Braunschweig einen Big Point holen könnte, wenn man in Franken gewinnt. Denn dann wären es bei zwei noch ausstehenden Spielen vier Zähler auf die Relegation und fünf Zähler auf einen direkten Abstiegsplatz. Damit hätte man eine gute Ausgangssituation. Aber erst muss der Sieg in Franken her. Coach Torsten Lieberknecht weiß, wie schwer das wird gegen den Club:
„Sie wollen als Tabellenerster aufsteigen – das sagt alles. Gerade im Spiel gegen Kiel hat Nürnberg gezeigt, dass sie einerseits physisch, andererseits aber auch als Mannschaft spielerisch präsent waren. Sie werden aufsteigen – da führt kein Weg dran vorbei. Trotzdem sind wir in der Lage, dort auch dreifach zu punkten. Die Spiele gegen Nürnberg haben sich in den letzten Jahren immer auf hohem taktischen Niveau bewegt – das wollen wir auch am Montag auf den Platz bringen. Wir wollen Zähne zeigen.“
Statistiken
Die letzten 5 Spiele
1. FC Nürnberg
Eintracht Braunschweig
Letzte fünf direkte Duelle:
Eintracht Braunschweig – 1. FC Nürnberg 2:3 (2. Bundesliga, 2017/2018)
1. FC Nürnberg – Eintracht Braunschweig 1:1 (2. Bundesliga, 2016/2017)
Eintracht Braunschweig – 1. FC Nürnberg 6:1 (2. Bundesliga, 2016/2017)
Eintracht Braunschweig – 1. FC Nürnberg 3:1 (2. Bundesliga, 2015/2016)
1. FC Nürnberg – Eintracht Braunschweig 2:1 (2. Bundesliga, 2015/2016)
Voraussichtliche Aufstellungen:
Nürnberg: Kirschbaum – Valentini, Margreitter, Mühl, Sepsi – Erras – Werner, Möhwald, Behrens – Löwen, Ishak.
Braunschweig: Fejzic – Becker, Tingager, Valsvik, Reichel – Moll, Boland – Hochscheidt, Abdullahi – Hofmann, Teigl.
Mein Tipp:
Schießt sich der Club in Richtung erste Liga? Ja, der Club lässt sich nicht beirren und schlägt Braunschweig zuhause knapp mit 2:1. Die Löwen sind weiter im Abstiegskampf und müssen weiter auf den ersten Sieg in Franken nach knapp 40 Jahren warten.