Im Hinspiel der Relegation zur zweiten Bundesliga trennten sich der Karlsruher SC und der FC Erzgebirge Aue 0:0 in Baden. Im Rückspiel reicht dem KSC in Sachsen damit jedes Unentschieden, bei dem Tore fallen, um in die zweite Liga zurückzukehren. Die Gastgeber benötigen einen Sieg zum Klassenerhalt.
Das Hinspiel war sehr taktisch geprägt. Chancen waren Mangelware. Die Gastgeber aus Karlsruhe verzeichneten sogar während des ganzen Matches keine einzige klare Torgelegenheit. Die Gäste aus Aue kamen immerhin zu zwei nennenswerten Chancen: ein Fallrückzieher von Tobias Kempe in der 18. Minute und ein Schuss von Sören Bertram zehn Minuten nach der Pause.
Nun fängt die Partie am Dienstag quasi von Null an. Allerdings hat der KSC den Vorteil, dass er seinen Kasten zuhause sauber gehalten hat. Gelingt ihm nun in Aue ein Tor, brauchen die Sachsen schon zwei, um in der zweiten Liga zu bleiben.
Insgesamt ist Aue für den KSC kein leichtes Pflaster: In den bisherigen neun Gastspielen, die alle im Rahmen der 2. Bundesliga stattfanden, schafften die Badener nur einen Sieg: Am 7. August 2011 siegte man mit 2:0 im Erzgebirge. Ansonsten schaffte man drei Unentschieden. Dazu kommen fünf Pleiten. Die letzten drei Gastspiele verlor Karlsruhe allesamt. Auch insgesamt spricht die Bilanz für Aue: 8 Siege für die Sachsen, 6 Remis, 5 Niederlagen.
Aue muss Tore schießen
Damit der Klassenerhalt gelingt, muss Erzgebirge endlich wieder das Tor treffen. Denn mit dem Relegations-Hinspiel warten die Sachsen bereits seit drei Spielen auf einen eigenen Treffer. So defensiv wie in Karlsruhe darf man jedenfalls nicht agieren. Denn Aue muss gewinnen, um in der Liga bleiben zu dürfen. Das weiß auch Coach Hannes Drews. Er erklärt die Defensivtaktik vom Freitag, erwartet aber ein ganz anderes Auftreten beim Rückspiel am Dienstag:
„Karlsruhe hat ein bisschen anders gespielt, als wir uns das gedacht haben. Sie haben uns mit zwei Spitzen angelaufen, haben die Räume extrem eng gemacht. Wir haben gemerkt, dass sie wirklich sehr gut stehen, und wollten nicht in Umschaltsituationen laufen. Deswegen waren wir im Spielaufbau ein wenig bedacht und haben versucht, nicht zu riskant nach vorne zu spielen. Wenn das Spiel so läuft wie heute, dann kann man das sehr gut so mitnehmen. Das Ergebnis ist in Ordnung, aber zufrieden bin ich nicht. Es ist wichtig für uns, daraus zu lernen und die Räume besser zu bespielen. Es bedarf offensiv einer Steigerung. In Aue wird es sicherlich ein anderes Spiel werden.“
Dieses Spiel wird Drews auch mit verändertem Personal angehen müssen. Denn in Karlsruhe verletzte sich Calogero Rizzuto. Der Verteidiger musste bereits kurz vor der Halbzeit wegen einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden. Für ihn kam Fabian Kalig in die Partie. Da Rizzuto einen Muskelfaserriss erlitt, muss ihn Drews am Dienstag ersetzen. Vermutlich bekommt Kalig eine Chance von Beginn an.
Karlsruhe ist zufrieden
Beim KSC war man auch nicht unzufrieden mit dem 0:0. Natürlich hätte ein Heimsieg eine bessere Ausgangsposition für das Rückspiel am Dienstag bedeutet. Aber dadurch, dass der Gegner kein Auswärtstor erzielte, reicht den Badenern ein Unentschieden mit Toren, um nach einem Jahr Abstinenz wieder in die 2. Bundesliga zurückzukehren. Bei einem 0:0 gäbe es Verlängerung. Deshalb war für Trainer Alois Schwarz die Leistung seines Teams im Hinspiel und das Ergebnis in Ordnung:
„Wenn man sich locken lässt – das wollen sie durch ihren Ballbesitz – dann gibt es größere Räume. Das wollten wir nicht machen. Deshalb ist das in Ordnung. Wir haben es Aue nicht leicht gemacht. Wir sind gut gestanden. Solche Spiele werden durch die Kleinigkeiten entschieden. Die Kleinigkeiten muss man richtig machen. Und dann gehst Du als Sieger vom Platz. Natürlich gewinnt man gerne ein Spiel. Aber man muss sehen, es sind zwei Spiele. Das 0:0 ist deshalb kein schlechtes Ergebnis. Wir haben kein Heim-Gegentor bekommen, das ist immer ganz wichtig, Mit diesem Ergebnis sind wir fürs Rückspiel gut gerüstet.Der Ball liegt im Spielfeld von Aue. Sie müssen das Spiel gewinnen.“
Mut im Hinblick auf Dienstag machen den Badenern die letzten Auswärtsauftritte. Bis auf das 0:2 in Magdeburg schaffte das Team von Alois Schwarz in den vergangenen zehn Auswärtsspielen sechs Siege und ein 1:1 – alles Ergebnisse, die zum Aufstieg reichen würden. Dazu kommen drei 0:0, mit denen man am Dienstag immerhin in die Verlängerung käme.
Statistiken
Die letzten 5 Spiele
FC Erzgebirge Aue
Karlsruher SC
Letzte fünf Duelle:
Karlsruher SC – FC Erzgebirge Aue 0:0 (2. Bundesliga-Relegation, 2017/2018)
FC Erzgebirge Aue – Karlsruher SC 1:0 (2. Bundesliga, 2016/2017)
Karlsruher SC – FC Erzgebirge Aue 2:0 (2. Bundesliga, 2016/2017)
FC Erzgebirge Aue – Karlsruher SC 3:1 (2. Bundesliga, 2014/2015)
Karlsruher SC – FC Erzgebirge Aue 1:0 (2. Bundesliga, 2014/2015)
Voraussichtliche Aufstellungen:
Aue: Männel – Rapp, Tiffert, Cacutalua – Kalig, Kempe – Fandrich, Riese – Betram, Nazarov, Köpke.
Karlsruhe: Uphoff – Bader, Gordon, Pisot, Föhrenbach – Wanitzek, Marc, Mehlem – Thiede,Muslija, Pourie – Schleusener.
Mein Tipp:
Es wird eine knappe Geschichte. Aber Aue steigert sich und siegt mit den Fans im Rücken mit 2:1 und bleibt damit in der 2. Bundesliga. Karlsruhe wird in der kommenden Saison den nächsten Anlauf nehmen.