Der SSV Jahn Regensburg hat die direkte Rückkehr in die 2. Bundesliga verpasst. Jetzt bleibt nur noch der Umweg über die Relegation. Der Gegner ist der SV Wehen Wiesbaden.
Lange Zeit sah der SSV Jahn Regensburg in der 3. Liga wie ein sicherer Aufsteiger aus. Dann aber folgte der komplette Einbruch und die Oberpfälzer sind noch auf den dritten Tabellenplatz durchgereicht worden. Während die beiden Aufsteiger aus Ulm und Münster über den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga jubeln, muss Regensburg nachsitzen. In der Relegation geht es gegen den SV Wehen Wiesbaden um die letzte Chance. Die Hessen haben in der abgelaufenen Saison nur Rang 16 im Unterhaus belegt. Am Ende fehlten sechs Punkte auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Anstoß zum ersten Relegationsduell ist am Donnerstagabend um 20:30 Uhr im Jahnstadion Regensburg.
Regensburg – Wiesbaden im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:30 Uhr bei Sat.1 und Sky.
Regensburg völlig außer Form
Die Regensburger werden mit ihrer Saison alles andere als zufrieden sein. Nach der Hinrunde hatte der Absteiger 42 Punkte auf dem Konto, belegte den ersten Tabellenplatz und hat nur ein Spiel verloren. In der Rückrunde spielte der Jahn wie ein Absteiger weiter. Es folgten magere 21 Zähler, nur noch fünf Siege, dafür aber acht Niederlagen. Schlechter war in der zweiten Halbserie nur der VfB Lübeck (18 Punkte). Dabei hatte der Jahn trotzdem bis zum Schluss alle Chancen, die direkte Rückkehr in die 2. Bundesliga klarzumachen. Wenn man aber keines der letzten sechs Ligaspiele gewinnt, dann hat man es auch nicht unbedingt verdient. Bleibt aus Sicht der Regensburger nur zu hoffen, dass sie jetzt, pünktlich zur Relegation, wieder zu alter Stärke zurückfinden. Im eigenen Stadion waren es immerhin nur drei Saisonpleiten in der Liga. Das sollte zumindest etwas Mut machen.
So wie der direkte Vergleich gegen Wehen Wiesbaden. Regensburg konnte 13 der bisherigen 25 Duelle gewinnen und ging nur siebenmal als Verlierer vom Feld. Im eigenen Stadion ist die Bilanz sogar noch deutlicher. Neun Siege, ein Unentschieden und gerade mal zwei Niederlagen. Mittlerweile ist der Jahn seit sechs Begegnungen gegen Wiesbaden ungeschlagen. Fünf davon wurden gewonnen. Statistisch gesehen spricht noch was für die Regensburger. In der Relegation zur 2. Bundesliga setzte sich in 15 Anläufen gleich elfmal der Drittligist durch. So auch in den vergangenen drei Jahren. Dem Jahn ist über die Entscheidungsspiele selbst schon zweimal der Aufstieg gelungen. 2012 setzte man sich dank der Auswärtstorregel gegen den KSC durch, 2017 bezwang man den TSV 1860 München. Jahn-Trainer Joe Enochs glaubt auch diesmal an den Aufstieg seiner Mannschaft:
Wir müssen uns das Selbstbewusstsein aus der Hinrunde zurückholen. Die aktuelle Phase ist nicht schön, aber genau jetzt müssen wir zusammenstehen und gemeinsam vorangehen. Wir wussten, dass diese Liga sehr eng ist und sich die Spiele in zwei, drei Situationen entscheiden. Wir waren zuletzt nicht in der Lage, die Kleinigkeiten für uns zu entscheiden. Ich werde mit dem Trainerteam vorangehen und versuchen die Köpfe freizubekommen. Wir müssen die Chance in diesen Spielen erkennen. Wir haben eine gute Mannschaft, das müssen wir unter Beweis stellen.
Fakten zum Spiel
- In 15 Versuchen setzte sich 11 Mal der Drittligist gegen den Zweitligisten durch.
- Regensburg hat 9 der 12 Heimspiele gegen Wiesbaden gewonnen (1U, 2N).
- Regensburg ist seit 6, Wiesbaden sogar seit 10 Spielen sieglos.
- Wiesbaden holte in der Rückrunde nur 2 Siege und war mit 10 Punkten das schwächste Team der 2. Bundesliga.
- Wiesbaden erzielte nur 36 Tore in der Liga. Weniger waren es nur bei den Absteigern Rostock (30) und Osnabrück (31).
Wiesbaden mit Horror-Serie
Die Wiesbadener haben einen ähnlichen Absturz wie die Regensburger erlebt. Wenn auch in etwas anderer Form. Nach der Hinrunde waren die Hessen noch Tabellenelfter. In der Rückrunde wurden nur noch zwei Spiele gewonnen und magere zehn Punkte geholt. Damit war man das mit Abstand schwächste Team der zweiten Halbserie. Vor allem im Endspurt der Saison lief überhaupt nichts mehr zusammen. Acht der letzten zehn Spiele wurden verloren und keines gewonnen. Dabei blieb Wiesbaden gleich fünfmal ohne eigenen Treffer. Da ist es schwer vorstellbar, dass die Wiesbadener das Hinspiel in Regensburg dominieren werden.
Der letzte Sieg gegen den Jahn liegt mittlerweile auch schon fast zehn Jahre zurück. Im September 2014 gewann Wiesbaden daheim in der 3. Liga mit 2:0. Für einen Erfolg in Regensburg muss man sogar bis ins Jahr 2010 zurückkehren. Auch damals stand man sich in der 3. Liga gegenüber und Wiesbaden konnte sich mit 3:0 durchsetzen. Seitdem reichte es in sechs Gastspielen nur noch zu einem Unentschieden. Viermal gelang nicht einmal ein eigenes Tor. Im Hinspiel müssen die Gäste zu allem Überfluss auch noch auf ihren Trainer verzichten. Nils Döring sah im letzten Saisonspiel die Rote Karte. Für ihn werden die Co-Trainer Giuliano Modica, Alf Mintzel und Marjan Petkovic einspringen. Döring wird seine Mannschaft von der Tribüne aus anfeuern. Auch er hat die Hoffnung nicht verloren:
Ihre Saison ist durch die starke Hinrunde und die schwächere Rückrunde mit unserer zu vergleichen. Sie legen eine hohe Intensität an den Tag, laufen den Gegner früh an und haben eine klare Spielidee. Sie haben viele erfahrene Drittligaspieler und mit Noah Ganaus, Dominik Kother und Chistian Viet auch drei Offensivakteure, die allesamt schon zweistellig getroffen haben. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe werden mit vielen engen Zweikämpfen. Diese müssen wir annehmen und den Gegner bekämpfen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Regensburg
Gebhardt
Faber, Ziegele, Breunig, Schönfelder
Geipl, Bulic
Kother, Viet, Bauer
Ganaus
Wiesbaden
Stritzel
Mockenhaupt, Vukotić, Mathisen
Goppel, Heußer, Fechner, Kovačević, Günther
Prtajin, Agrafiotis