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Deutschland Cup: Sturms Abschiedsmission

Deutschland Cup: Sturms Abschiedsmission

Bei der WM 2018 für Deutschland am Puck: Yannic Seidenberg.

Das Vier-Nationen-Turnier wird dieses Mal in Krefeld ausgespielt: Das deutsche Eishockey-Nationalteam trifft auf Russland, die Schweiz und die Slowakei.  Coach Marco Sturm verabschiedet sich nach dem Deutschland Cup in Richtung NHL.


Der Dingolfinger Sturm, der die DEB-Auswahl in diesem Jahr sensationell zur Silbermedaille geführt hat, wird nach dem Deutschland Cup Assistenztrainer der Los Angeles Kings. Der 40-jährige deutsche Erfolgscoach hatte in der jüngeren Vergangenheit nie einen Hehl daraus gemacht, dass es ihn zurück in die beste Liga der Welt zieht – nun geht für ihn der Traum schon sehr kurzfristig in Erfüllung. Als Spieler hatte „The German Rocket“ über 1000 Partien in der NHL absolviert. Beim Deutschen Eishockey-Bund ist man über den Zeitpunkt des Wechsels erstaunt, der trotz laufenden Vertrages bis 2022 erfolgt: „Das war auch für mich eine richtige Überraschung“, erklärt DEB-Präsident Franz Reindl.  Man wolle Sturm aber den Weg in die NHL nicht verbauen, betont der Garmischer.

Für Reindl und sein Umfeld beginnt nun die Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Hierbei werde man sich Zeit lassen, so Reindl: „Wir müssen das Geschehene erst einmal sacken lassen“. Für Sturm wird also beim DEB der Vorhang nach dem Deutschland Cup fallen. Wie schneidet er bei seiner Abschiedsmission im Krefelder KönigPalast mit seinem Team ab?

Der Deutschland Cup im TV

Zu sehen gibt es das erste Spiel des DEB-Teams gegen Russland ab 18:55 Uhr bei Sport1. Auch die weiteren Partien mit deutscher Beteiligung werden bei Sport1 übertragen. Zudem werden alle Spiele auf Telekom Sport gesendet.

Die Teilnehmer des Deutschland Cup:

Deutschland:

Im DEB-Team stehen insgesamt noch 15 Spieler, die im Februar Olympia-Silber holten. Mit den Stürmern Patrick Hager und Gerrit Fauser mussten kurzfristig zwei Akteure verletzungsbedingt absagen. Für sie kommen die Neulinge Lean Bergmann (Iserlohn) und Phil Hungerecker (Wolfsburg) zum Zug. Dritter Debütant ist Fabio Pfohl (Köln).

Erfahrenster Crack mit 161 Länderspielen ist der Münchner Yannick Seidenberg. Mit „Mo“ Müller, Marcus Kink, Felix Schütz und Daniel Pietta stehen weitere vier Akteure im Aufgebot, die ebenfalls schon mehr als 100 Länderspiele auf dem Buckel haben. Pietta dürfte dabei besonders motiviert zu Werke gehen, für den Krefelder ist das Turnier ein Heimspiel.

Beim Heimauftritt ist das DEB-Team hinter Favorit und Titelverteidiger Russland und zusammen mit der Schweiz und der Slowakei nur Außenseiter. Für den personellen Neuaufbau nach dem Sensations-Silber bei Olympia braucht es einen langen Atem: Nach dem Turnier in Südkorea traten langjährige Führungsspieler wie Christian Ehrhoff, Marcel Goc und Patrick Reimer zurück; bei der WM 2018 gehörte man nach zwei Viertelfinal-Teilnahmen 2016 und 2017 nicht zum elitären Kreis der besten acht Teams.

Russland:

Russland kann es sich leisten, mit gleich zwei Nationalteams in diese Woche zu gehen. Das A-Team wird sich beim Karjala-Cup mit Gastgeber Finnland, Schweden und Tschechien messen. Das B-Team tritt beim Deutschland Cup an. Im vergangenen Jahr schlug die russische Auswahl das deutsche Team glatt mit 8:2 und gewann auch die anderen beiden Partien gegen die USA (5:2) und die Slowakei (4:2) relativ locker.

Im Aufgebot der Sbjornaja stehen ausschließlich Spieler, die in der (vornehmlich) russischen KHL ihr Geld verdienen. Ganz große Namen vermisst man; dennoch ist die zweitbeste Liga der Welt nach der NHL ein Gütesiegel besonderer Art. Gespannt darf man auf Spieler wie Konstantin Okulov sein. Der 23-jährige Center von ZSKA Mokau hat aktuell bereits 12 Scorerpunkte in 19 Spielen für seinen Klub gesammelt.

Schweiz:

Nach der Pause 2017 sind die Eidgenossen in diesem Jahr in Krefeld wieder mit von der Partie. Das ewig junge Nachbarduell mit dem DEB-Team steigt am Samstag um 13:30 Uhr. Die letzten drei Duelle gewann Deutschland, davon zweimal nach Verlängerung. Auf Klubebene siegte die Schweiz im letzten Aufeinandertreffen: Der EV Zug gewann das Champions-Hockey-League-Spiel bei RB München mit 3:2.

Im jungen Aufgebot der Schweiz fehlen bekannte Namen, zum Beispiel Gaetan Haas oder Damien Brunner. Dafür sind Stürmer wie Inti Pestoni oder Yannick Herren dabei, die wie Haas und Brunner in den Top-20-Scorern der ersten Schweizer Liga (NLA) stehen. Das Auftaktspiel bestreitet unser Nachbarland gegen die Slowakei (Do., 15:30 Uhr); das könnte eine ziemlich ausgeglichene Angelegenheit werden.

Slowakei:

Während man der Schweiz ausschließlich Spieler im Aufgebot findet, die aus dem 1990er-Jahrgang stammen, tritt die Slowakei mit einigen erfahrenen Haudegen an. Allen voran der 37-jährige Milan Bartovic, der unter anderem schon 36 Spiele bei Weltmeisterschaften für sein Land bestritt. Michal Sersen und Marcel Hascak sind ebenso zwei Routiniers, die schon viele internationale Turniere auf dem Buckel haben. Gegen das deutsche Team spielt die Slowakei zum Abschluss des Deutschland Cup am Sonntag um 14:30 Uhr. Die letzten fünf Duelle gewannen allesamt die Slowaken, davon zwei nach Penaltyschießen.

Statistiken:

Letzte 5 Spiele:

Deutschland:

Russland:

Schweiz:

Slowakei:

Turniere der letzten 5 Jahre:

Jahr Erster Zweiter Dritter Vierter
2017 Russland Slowakei Deutschland USA
2016 Slowakei Kanada Deutschland Schweiz
2015 Deutschland USA Schweiz Slowakei
2014 Deutschland Schweiz Slowakei Kanada
2013 USA Schweiz Deutschland Slowakei

Mein Tipp

Gleich das Auftaktspiel des DEB-Teams gegen Russland (Do., 19 Uhr) dürfte entscheiden, ob Deutschland in irgendeiner Form dem Favoriten den Turniersieg streitig machen kann. Damit Deutschland in dieser Partie das Eis nicht als Verlierer verlässt, müsste alles zusammenpassen: die Defensive inklusive Goalie (vermutlich: aus den Birken) müsste wie bei Olympia glänzen, vorne müssten die wenigen Chancen eiskalt verwertet werden, zudem müsste man – gerade zuhause – mit der notwendigen Härte dagegen halten.

Würde man Russland sensationell bezwingen, könnte das dem deutschen Team den nötigen Rückenwind geben, um das Turnier nach 2015 wieder einmal zu gewinnen. Ich persönlich denke jedoch, dass sich die läuferische und spielerische Überlegenheit der Sbjornaja am Ende durchsetzen wird. Russland gewinnt also erneut den Deutschland Cup, Quote 1,8.

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