Außenseiter Grizzlys Wolfsburg liegt gegen die Eisbären Berlin im DEL-Playoff-Finale mit 1:0 nach Siegen vorne. Doch die Eisbären lagen schon im Viertel- und Halbfinale 0:1 hinten – und gewannen beide Serien noch. Angelt sich Berlin nun Spiel zwei? Oder macht’s Wolfsburg und wird erstmals Meister?
Spiel eins ging mit 3:2 nach Verlängerung überraschend an die Grizzlys. Dadurch fehlt ihnen in der Best-of-Three-Serie nur noch ein Erfolg zur Meisterschaft. Die könnten sie nun schon am Mittwochabend zu Hause eintüten. Gewinnen jedoch die Hauptstädter Spiel zwei, kommt es am Freitag an der Spree zu einem alles entscheidenden dritten Match. Für die Eisbären wäre es der achte Meistertitel sowie der erste Triumph seit acht Jahren. Wie es auch immer ausgehen mag: Am Mittwoch bestreiten beide Mannschaften ihr jeweils achtes Playoff-Spiel in 16 Tagen – was für ein unglaubliches Pensum!
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Die Grizzlys vor Spiel zwei: Außenseiterrolle adé
Die Wolfsburger sind erst auf den letzten Drücker auf den Playoff-Zug aufgesprungen: Sie belegten in der Nord-Gruppe in der Endabrechnung Rang drei und lagen nur hauchdünn vor Iserlohn und Düsseldorf – die DEG verpasste als Fünfter die K.-o.-Runde.
Die Grizzlys legten in der Hauptrunde eine wahre Achterbahnfahrt hin: Zwischen 31. Januar und 3. März feierten sie neun Siege in Serie. Von den darauffolgenden zehn Begegnungen jedoch gewannen sie nur noch zwei. Am 1. April gab es dabei eine 1:2-Pleite bei Süd-Schlusslicht Nürnberg. Der 4:3-Overtime-Erfolg im Rückspiel drei Tage später markierte laut Manager Charly Fliegauf den Wendepunkt zum Guten: Es folgte ein starker Endspurt mit fünf weiteren Siegen in sieben Partien.
In den Playoffs kann sich das Team von Ex-Bundestrainer Pat Cortina vor allem auf die starke Defensive, einen unbändigen Willen und Nerven wie Drahtseile verlassen: In den sieben Partien gegen Bremerhaven, Titelfavorit Mannheim und Berlin kassierte man gerade einmal 16 Gegentore. Und dann ist da noch der direkte Vergleich mit den Eisbären: Das 3:2 nach Verlängerung war der fünfte Grizzlys-Sieg im fünften Aufeinandertreffen 20/21.
Im zweiten Finale zu Hause ist der Außenseiter folglich gar kein Außenseiter mehr, sondern: die Sache ist auf dem Papier ziemlich ausgeglichen.
Die Eisbären vor Spiel zwei: Comeback-Qualitäten sind gefragt
Beste DEL-Mannschaft der Hauptrunde nach Punkten, die meisten Tore erzielt und trotzdem nicht Titelfavorit Nummer eins: Von den meisten Experten wurden vor Beginn der Playoffs die Südteams um Mannheim und München stärker als die Eisbären eingeschätzt.
Doch nun ist es Berlin , dass im Finale um den Titel spielt. Die Eisbären-Fans konnten sich einen Kommentar auf einem Spruchband nicht verkneifen:
„Sie sagten stets: Der Süden macht’s. Im Norden wurde laut gelacht. Im Osten geht die Sonne auf. Jetzt hol’n wir den Pokal nach Haus.“
Dazu müssen ihre Lieblinge jedoch wieder ihre Comeback-Qualitäten auspacken, die sie schon im Viertelfinale gegen Iserlohn und im Halbfinale gegen Ingolstadt zeigten – und wie in den Serien davor Spiel zwei für sich entscheiden. „Wir glauben weiter fest daran, dass wir jetzt die nächsten beiden Spiele gewinnen“, erklärt Verteidiger Kai Wissmann.
Und: Die Berliner sind von den individuellen Fähigkeiten gesehen das besser besetzte Team, auch, was die Tiefe des Kaders angeht. Rettet sich die Mannschaft von Trainer Serge Aubin in Spiel drei?