Ab Freitag (19:30) stehen sich in der DEL-Playoff-Finalserie München und Berlin gegenüber. Wer zuerst vier der maximal sieben Spiele gewinnt, darf sich Deutscher Eishockey-Meister 2018 nennen. Meister und Vorrundensieger Red Bull startet als Favorit in die Serie. Gehen die Münchner im Auftaktmatch zuhause gleich mit 1:0 in Führung?
Titelverteidiger zum dritten Mal in Folge in der DEL-Endspielserie
Meister München steht zum dritten Mal in Serie im Playoff-Finale. Im Halbfinale gegen Mannheim steigerte sich RB von Spiel zu Spiel. Und Keeper Danny aus den Birken gelang zuletzt zuhause beim 5:0-Sieg ein Shutout. Die Eisbären Berlin sind erstmals seit ihrem Titelgewinn 2013 wieder im DEL- Finale. Zuletzt bewies man beim entscheidenden Tor zum 3:2 im sechsten Halbfinale in Nürnberg Nervenstärke. Und erzielte dreieinhalb Minuten vor Ende das Siegtor.
So sieht's bei München aus:
Das Lob, das am meisten gut tut, kommt immer vom Gegner. In diesem Fall von Mannheims Trainer Bill Stewart, der sich trotz des 1:4 im Halbfinale mit seinen Adlern nicht verstecken muss – die Serie war schließlich viel enger, als das Ergebnis es aussagt. Am Ende jedoch brachte es Stewart auf den Punkt: „München wusste in den entscheidenden Situationen, was zu tun ist“. Erfahrung, Charakter, taktische Disziplin – Markenzeichen der Bullen auf dem Weg ins Finale. Dazu das höllische Tempo, das die vier ausgeglichen besetzten Reihen gehen können. Und auch die Brust, die ist wieder breit beim Champion. Nationalstürmer Patrick Hager, bei den letzten beiden Münchner Titeln noch nicht dabei, da vor der Saison aus Köln gekommen, meint: „Wenn wir uns auf uns fokussieren, ist es für jeden Gegner sehr schwer, uns viermal zu schlagen.“ Auch, wenn mit Steve Pinizzotto zunächst das Rauhbein (Sperre) und mit David Leggio (Gehirnerschütterung) ein Klasse-Keeper fehlt und man sich im Tor auf Danny aus den Birken verlassen muss. Verlassen muss? Verlassen kann: Shutout im fünften Halbfinale gegen Mannheim, alle 33 Adler-Schüsse entschärft!
So sieht's bei Berlin aus:
„Unglaublich, das war eine der härtesten Serien, die ich je gespielt habe“, erklärte Eisbären-Kapitän André Rankel nach dem entscheidenden Halbfinal-Sieg gegen Nürnberg. Eine Serie, in der sich Berlin besonders im letzten Spiel auswärts nie aus der Ruhe bringen ließ. Fürs Finale sprechen sich die Hauptstädter Mut zu. Coach Uwe Krupp, der erstmals eine Playoff-Serie gegen München- und Ex-Berlin-Coach Don Jackson gewinnen will: „Wir wollen einen guten Start erwischen und bereit sein, das Tempo, das München vorlegen wird, zu gehen. Ich denke, das ist möglich.“ Mit körperlich robuster Gangart soll das Team des DEL-Rekord-Champions in München dagegenhalten und so den Meister nicht ins Spielen kommen lassen. Übertrieben sollte die Härte jedoch nicht sein, denn wandern die Eisbären zu oft auf die Strafbank, drohen besonders gegen München Gegentore: Mehr als jedes vierte Überzahlspiel, genauer gesagt 26 Prozent der Powerplays, münzte der Meister in Treffer um. Verstecken braucht sich Berlin aber auch wieder nicht, vor allem offensiv nicht: Drei der vier besten Scorer der Playoffs sind mit Louis-Marc Aubry (16 Punkte), Nick Petersen (14) und Marcel Noebels (13) aus dem Lager der Eisbären!
Münchens Halbfinale
Begegnung | ERG | Datum |
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München – Mannheim | 5:0 | 06.04.18 |
Mannheim – München | 3:6 | 04.04.18 |
München – Mannheim | 2:1 n.V. | 02.04.18 |
Mannheim – München | 4:2 | 31.03.18 |
München – Mannheim | 4:2 | 29.03.18 |
Berlins Halbfinale
Begegnung | ERG | Datum |
---|---|---|
Nürnberg – Berlin | 2:3 | 08.04.18 |
Berlin – Nürnberg | 5:4 n.V. | 06.04.18 |
Nürnberg – Berlin | 4:1 | 04.04.18 |
Berlin – Nürnberg | 4:3 n.V. | 02.04.18 |
Nürnberg – Berlin | 3:2 n.V. | 31.03.18 |
Berlin – Nürnberg | 5:1 | 29.03.18 |
Vorrundenduelle 17/18 fast ausgeglichen – Halbfinale 16/17 klare Angelegenheit
In den vier Spielen der Vorrunde 2017/18 gingen beide Teams jeweils zuhause zweimal als Sieger vom Eis. Einmal benötigte Berlin jedoch das Penaltyschießen, nämlich beim 5:4-Erfolg am 22.10.2017.
Deutlicher ging es im DEL-Halbfinale der vergangenen Saison zu. Nachdem München überraschend auf eigenem Eis mit 2:3 n. V. den Kürzeren gezogen hatte – Berlins Siegtor fiel in der 85. (!) Minute – ließen die Bullen in den darauffolgenden vier Spielen nichts mehr anbrennen und marschierten ins Finale. Wobei die Eisbären in Partie 4 noch einmal die Pranken ausfuhren, denn der Siegtreffer der roten Bullen fiel immerhin erst in Minute 72.
Die letzten vier Duelle
Begegnung | ERG | Datum |
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Berlin – München | 3:2 | 28.02.18 |
München – Berlin | 4:1 | 05.01.18 |
Berlin – München | 5:4 n.P. | 22.10.17 |
München – Berlin | 4:2 | 24.09.17 |
Meine Prognose:
Spielen die Eisbären defensiv so stark wie zuletzt, könnte es ein enges Spiel eins geben. Trotzdem lässt sich München zuhause nicht mehr wie im ersten Viertelfinale 2018 gegen Bremerhaven (3:6) oder im Halbfinale 2017 gegen Berlin (2:3 n. V.) übertölpeln: In einer engen Partie schießt RB nach 2:1-Führung ins leere Berliner Tor zum 3:1-Sieg. Die Quote für einen RB-Sieg liegt bei 1,75, die Quote für einen RB-Erfolg bei Handicap 0:1 liegt bei 2,25. Bei Tore Weniger/Mehr als 5,5 wäre demnach der Tipp „Weniger“ mit Quote 1,60 richtig.