Das Warten hat tatsächlich ein Ende, nach 284 Tagen Zwangspause gibt es wieder Eishockey in der DEL zu bestaunen: Am Donnerstag startet die höchste deutsche Spielklasse endlich in die Saison 2020/21. Im Auftaktmatch stehen sich gleich die Rhein-Rivalen Kölner Haie und Düsseldorfer EG gegenüber.
Knapp drei Monate später als geplant, ohne Zuschauer in den Stadien und mit einem neuen, verkürzten Modus startet die Liga in ihre Saison. Einige Teams treten nach extrem kurzer Vorbereitung zum ersten Spieltag an. Immerhin acht der 14 Teams spielten sich bis vor Kurzem beim Magenta Sport Cup warm.
DEL-Vorrunde in zwei Gruppen
Neu in der DEL ist gleich einmal der Modus der Vorrunde: Anstelle von bisher 52 Partien bestreiten die Klubs nur noch 38 Matches. Diese teilen sich in jeweils 24 Regionalspiele in zwei Gruppen sowie 14 Spiele gegen die sieben Mannschaften der anderen Gruppe auf.
Die Gruppen gliedern sich in eine Nord- und in eine Südstaffel. Die Reduzierung von Reisekilometern und Hotelübernachtungen soll dazu beitragen, das Infektionsrisiko innerhalb der Teams zu minimieren.
Die DEL im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es alle Spiele live bei Magenta Sport.
Neuer Modus auch in den DEL-Playoffs
Nach dem Ende der Vorrunde geht es zwar wie gewohnt mit dem Playoff-Viertelfinale weiter. Doch neu ist: Die Teilnehmer sind die vier bestplatzierten Klubs jeder Gruppe, gespielt wird gruppenintern und im Modus „Best of three“. Das Halbfinale wird dann nicht mehr gruppenintern, sondern über Kreuz gespielt. Die Runde der letzten Vier und das Finale gehen ebenfalls über maximal drei Partien.
Doch nun ein Blick auf die ersten Spiele der Saison 2020/21:
Kölner Haie – Düsseldorfer EG
Do., 19:30 Uhr: Die finanziell klammen Haie bestritten nur zwei Vorbereitungsspiele gegen Iserlohn (5:4 und 1:3), Coach Uwe Krupp hatte mit seinem Team nur zwei Wochen Vorbereitungszeit. Die DEG testete im Rahmen des Magenta Sport Cup sieben Mal. Mit drei Siegen (und vier Niederlagen) schied das Team von Harold Kreis erst im Halbfinale aus.
Die Düsseldorfer angelten sich kurzfristig den NHL-erfahrenen Verteidiger Kyle Cumiskey. Köln musste in den letzten Tagen den Ausfall von Stürmer Sebastian Uvira hinnehmen. Michael Zalewski, der schon in der Saison 18/19 für den KEC spielte und nun zurückgeholt wurde, soll Uvira einigermaßen ersetzen.
Übrigens: Die Domstädter gewannen zu Hause von den letzten fünf Derbys nur eines (4:1).
Mein Tipp: Sieg Düsseldorf – die DEG ist das besser eingespielte Team.
Eisbären Berlin – Fischtown Penguins Bremerhaven
Fr., 19:30 Uhr: Beide Mannschaften nahmen am Magenta Sport Cup teil. Doch die Berliner spielten nur vier der sechs Vorrundespiele, sie mussten das Turnier wegen mehrerer Coronafälle im Team vorzeitig beenden. Ihr notgedrungener Rückzug könnte leider ein Vorgeschmack darauf sein, wie kompliziert die bevorstehende Saison verlaufen könnte. Personell geschwächt, verloren die Eisbären alle ihre vier Partien (davon eine nach Verlängerung).
Positiver die Lage in Bremerhaven: Die Fischtown Penguins rückten mit sieben Siegen (davon einer nach Verlängerung) in sieben Partien bis ins Finale des Testturniers vor und scheiterten dort knapp mit 5:7 an München. Im Halbfinale hatten die Norddeutschen Mannheim mit 6:2 weggefegt. Insgesamt zeigte sich, dass Neuzugänge wie Niklas Andersen, Anders Krogsgaard oder Ziga Jeglic bereits sehr gut integriert sind.
Mein Tipp: Sieg Bremerhaven – die Penguins nehmen ihre gute Form aus dem Testturnier mit nach Berlin.
H2H Stats Eisbären gegen Fischtown
Adler Mannheim – Nürnberg Ice Tigers
Sa., 16:30 Uhr: Mannheim beziehungsweise München – diese beiden Teams wurden von den 14 DEL-Coaches als häufigster Meistertipp genannt. Die Adler konnten mit dem Erreichen des Halbfinals beim Testturnier nur bedingt zufrieden sein. Im Sturm besserte der Meister der Saison 2018/19 deshalb nochmals nach und verpflichtete keinen Geringeren als Felix Schütz, Olympia-Silberheld von 2018. Der 33-Jährige scorte bis vor Kurzem ziemlich fleißig in der DEL 2 für Landshut.
Beim Spiel gegen Nürnberg trifft Schütz gleich auf einen anderen deutschen Olympiahelden: Ice Tiger Patrick Reimer. Der 38-jährige DEL-Toptorjäger scheint sich wie ein Kind auf die neue Saison zu freuen. Dem kicker erzählte der gebürtige Allgäuer:
„Es war doch eine sehr lange und ungewohnte Zeit, seiner Leidenschaft und seinem Beruf nicht nachgehen zu können. Nachdem der Start so lange auf der Kippe stand, ist die Freude umso größer“.
Reimer & Co. haben 14 teils hochkarätige Neuzugänge zu integrieren. Nur zwei Testpartien standen auf dem Programm: Gegen Straubing (2:3 n. V.) und gegen Augsburg (3:4 n. P.).
Mein Tipp: Sieg Mannheim bei Handicap 0:1 – die Nürnberger brauchen noch ihre Zeit, um ihr durchaus vorhandenes Potenzial voll auszuschöpfen.
H2H Stats Alder gegen Ice Tigers
Red Bull München – Augsburger Panther
So., 14:30 Uhr: Servus und machs guad, Dominik Kahun? München muss aller Voraussicht nach ab sofort wieder ohne seinen hochbegabten Leihspieler aus der besten Liga der Welt (NHL) auskommen. Der Topstürmer wird wohl nach Edmonton abkommandiert, wo er Teamkollege von MVP Leon Draisaitl wird.
Doch auch ohne Kahun sind die Bullen im Duell mit Erzfeind Augsburg klar favorisiert. Beeindruckend, wie sie beim Finale des Magenta Sport Cup in Bremerhaven im letzten Drittel die Pace erhöhten und aus einem 4:5-Rückstand den 7:5-Sieg zauberten. „Wir wollen die Meisterschaft zurück nach München bringen“, erklärt Meistertrainer Don Jackson.
Die Panther hingegen gehen eher als Außenseiter in die Saison. Immerhin vier Tests haben die bayerischen Schwaben bis zum Derby in den Beinen. Vieles wird davon abhängen, wie gut ihre Extrakönner drauf sein werden, allen voran Keeper Olivier Roy und Spielmacher Drew LeBlanc.
Mein Tipp: Sieg München bei Handicap 0:1 – alles andere wäre für mich eine große Überraschung.