Da waren es nur noch vier: München, Ingolstadt, Mannheim und Wolfsburg starten am Freitag ins Playoff Halbfinale in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Dabei misst sich Hauptrundensieger Red Bull mit den Grizzlys, der ERCI kämpft gegen die Adler um den Einzug ins Finale. Hierfür qualifiziert sich, wer zuerst vier Spiele gewinnt. Titelverteidiger Eisbären Berlin schied bereits in der Hauptrunde aus.
In der Runde der letzten Vier sind die Münchner gegen die Wolfsburger klar favorisiert (Wer kommt weiter?), den Ingolstädtern werden gegenüber den Mannheimern minimal bessere Chancen eingeräumt – auch aufgrund des Heimvorteils im möglichen, entscheidenden siebten Spiel (Wer kommt weiter?).
Der überlegene Hauptrundensieger Red Bull tat sich in seinem Viertelfinale gegen Bremerhaven zunächst schwer. Das Team von Trainer Don Jackson schlug aber nach zwei Niederlagen zum Start zurück und gewann die Serie letztlich mit 4:2 Siegen. Der Meister der Jahre 2016 bis 2018 gilt weiterhin als Titelfavorit Nummer eins (Wer wird Meister 2022/23?).
Doch zunächst gehts am Freitagabend (19:00/19:30 Uhr) mit den Halbfinals los. Die Münchner und die Ingolstädter genießen in Spiel eins aufgrund der besseren Platzierung in der Hauptrunde Heimrecht.
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Halbfinale 1: Red Bull München gegen Grizzlys Wolfsburg
Bereits zum fünften Mal treffen Münchner und Wolfsburger in den Playoffs aufeinander. Die Red Bulls gewannen dabei gegen die Grizzlys elf der vergangenen zwölf Playoff-Partien. Im letztjährigen Halbfinale setzten sie sich gegen die Autostädter mit 4:0 Siegen durch.
Die Mannschaft von Trainer Don Jackson ist auch in dieser Halbfinal-Serie wieder Favorit. „Sie sind die qualitativ am besten besetzte Mannschaft“, sagte Bremerhavens Coach Thomas Popiesch anerkennend. Aber: Die Wolfsburger bewiesen im Viertelfinale gegen die Straubing Tigers eine tolle Moral.
Das Team von Trainer Mike Stewart verlor Spiel fünf mit 0:5 und lag in der Serie mit 2:3 hinten. In Spiel sechs lief man einem 1:2- und 2:3-Rückstand hinterher, rettete sich aber in die Overtime und setzte sich doch noch durch. In Spiel sieben lag man 0:1 im Hintertreffen und gewann dennoch 3:1. „Es hat sieben Partien gedauert und stand lange auf des Messers Schneide. Aber wir haben alles investiert und super verteidigt“, lobte Stewart.
Zwei Partien dauerte es hingegen, bis die Münchner gegen Bremerhaven in Fahrt kamen und sich letztlich dank vier Erfolgen doch 4:2 durchsetzten. Mann der Serie war Chris DeSousa, in einer Sturmreihe mit Kapitän Patrick Hager und Maxi Kastner. DeSousa hatte die ersten beiden Begegnungen noch angeschlagen verpasst. Bei den folgenden vier Siegen punktete der Kanadier dann in jeder Partie. Ihm blieb es auch vorbehalten, im sechsten Spiel das entscheidende Tor zum 2:1-Erfolg zu erzielen.
Fakten zu Red Bulls gegen Grizzlys
- Hauptrundenduelle: Die Münchner gewannen gegen die Wolfsburger zwar alle vier Begegnungen, davon ging aber eine in die Overtime (2:1) und eine ins Penaltyschießen (6:5).
- Heimvorteil: Die Red Bulls gewannen – den 2:1-Overtime-Sieg im Februar mit eingerechnet – gegen die Grizzlys die jüngsten vier Heimspiele.
- Strafzeiten: Die Grizzlys kassierten in den Playoffs 7,7 Strafminuten pro Partie und sind damit bislang das fairste Team. Die Red Bulls mussten 11,3 Strafminuten pro Spiel hinnehmen.
- Überzahl: München erzielte in sechs Partien in 18 Überzahlspielen schon sechs Treffer und kommt damit auf eine starke Erfolgsquote von 33,3 Prozent. Wolfsburg kommt auf nur 16,7 Prozent.
Mein Tipp für Spiel eins:
Halbfinale 2: ERC Ingolstadt gegen Adler Mannheim
„Wir können eine intensive und enge Serie erwarten“, meint ERCI-Trainer Mark French im Hinblick aufs Halbfinale. Seine Ingolstädter brauchten im Viertelfinale nur fünf Partien, um Düsseldorf den K.-o.-Schlag zu verpassen. Trotzdem ging es enger zu, als es das deutliche 4:1 vermuten lässt.
Denn gleich drei Begegnungen gingen in die Verlängerung. Besonders das fünfte Duell in Ingolstadt hatte es in sich. Die Gäste vom Rhein lagen nach zwei Dritteln bereits mit 6:3 in Führung und sahen wie der Sieger aus. Doch der ERCI egalisierte den Drei-Tore-Rückstand in den letzten 20 Minuten. Wobei das 6:6 erst neun Sekunden vor Ablauf der 60 Minuten fiel. Das 7:6 in der 3. Minute der Verlängerung krönte schließlich die Ingolstädter Aufholjagd und verwandelte die Saturn Arena in ein Tollhaus.
Mannheim brauchte gegen Köln sechs Begegnungen, um mit 4:2 weiterzukommen. Nach drei Partien lagen die Adler mit 1:2 hinten. Kurios: Drei der vier Erfolge errang die Mannschaft von Trainer Bill Stewart auswärts. Zum Helden aus Mannheimer Sicht avancierte Arno Tiefensee. Der junge Keeper, der seit einiger Zeit den verletzten Nationaltorhüter Felix Brückmann vertritt, bekam ein Sonderlob von Stewart: „Ich muss nicht viel dazu sagen. Wenn du 20 Jahre bist und das alles handhaben kannst mit dem Druck und der Atmosphäre, ist das etwas Spezielles.“
ERCI und Adler stehen sich zum insgesamt zum vierten Mal in den Playoffs gegenüber. Bislang setzten sich immer die Kurpfälzer durch. Im Viertelfinale 2018 behielten die Mannheimer 4:1 die Oberhand. Im Halbfinale 2012, damals noch im Best-of-Five-Modus, gewannen sie 3:1. Highlight der Playoff-Historie zwischen beiden Teams war die Finalserie 2015. Ingolstadt verlor trotz 2:1-Führung am Ende noch 2:4.
Fakten zu ERCI gegen Adler
- Hauptrundeduelle: Die Adler gewannen gegen den ERCI drei der vier Duelle 22/23, davon eines nach Verlängerung (2:1 in Ingolstadt). Das jüngste Aufeinandertreffen am 3. März entschieden die Kurpfälzer daheim mit 6:3 für sich.
- Auswärtsstärke: Die Adler gewannen in Ingolstadt fünf ihrer vergangenen sechs Partien – davon eine nach Verlängerung (2:1) und zwei nach Penaltyschießen (5:4 und 3:2).
- Strafzeiten: Mannheim kassierte 13,1 Strafminuten pro Partie, Ingolstadt 13,0 Strafminuten. Hier ist für beide noch Luft nach oben.
- Unterzahl: Die Adler mussten in den Playoffs erst zwei Unterzahltreffer schlucken. Mit einer Erfolgsquote von 87 Prozent führen sie derzeit diese Statistik knapp vor München und Wolfsburg an. Der ERCI kommt hier bislang auf 77,2 Prozent.