Zum ersten Mal stehen sich in einem DEL-Finale zwei bayerische Teams gegenüber. Hauptrundensieger München ist Favorit, doch Ingolstadt spielte gegen Mannheim ein starkes Halbfinale. Wer holt sich Spiel eins?
Red Bull München steht nach 2016, 2017, 2018, 2019 und 2022 wieder im DEL-Finale. Die Landeshauptstädter brauchten im Halbfinale gegen die Grizzlys Wolfsburg allerdings die maximale Anzahl von sieben Partien, um sich mit 4:3 durchzusetzen. Den Ingolstädtern genügten sechs Begegnungen, um im Semifinale die Adler Mannheim mit 4:2 auszuschalten.
In der am Freitag beginnenden Finalserie über ebenfalls maximal sieben Spiele kann München seinen vierten Titelgewinn einfahren. Letztmals stemmte Red Bull vor fünf Jahren den DEL-Meisterpokal in die Höhe. Der Hauptrundenzweite ERCI könnte seine zweite Meisterschaft nach 2013/14 einfahren. Für die Donaustädter ist es die dritte Finalteilteilnahme nach 2013/14 und 2014/15. Wer wird Meister 2022/23?
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Red Bull München: Mit breiter Brust ins DEL-Finale
Das Team von Don Jackson tat sich in der Serie gegen die zähen und an sich defensivstarken Grizzlys lange schwer, setzte sich aber im entscheidenden siebten Spiel daheim überraschend souverän mit 7:2 durch. „Wir können stolz auf uns sein und jetzt mit breiter Brust in die Finalserie gegen Ingolstadt gehen“, freute sich Maxi Kastner.
Die Art und Weise, wie die Münchner den Hauptrunden-Fünften am Mittwochabend erledigten, war tatsächlich beeindruckend: Schon nach knapp elf Minuten waren die Weichen dank der 2:0-Führung auf Sieg gestellt und am Ende lautete die eindeutige Schussbilanz 41:16. „Wenn der Druck am größten ist, machen wir unsere besten Spiele. Das zeigt den Charakter unserer Mannschaft“, erklärte Patrick Hager.
Der EHC-Kapitän sieht aber auch einiges, was es im Finale noch zu verbessern gibt: „Wir hatten in jedem Spiel mehr Großchancen als die Wolfsburger, waren aber phasenweise zu ungeduldig. Da müssen wir eine bessere Balance finden.“
Nun also geht es gegen den ERCI, gegen den die Münchner übrigens alle Hauptrundenduelle 2022/23 für sich entschieden. Hager blickt zurück: „Die Serie gegen Ingolstadt wird speziell für mich. Wenn du mit einem Verein die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte gewonnen hast, ist das natürlich was Besonderes.“
ERC Ingolstadt: Torhüter, Auswärtsstärke und Penalty-Killing als Trümpfe
Die Ingolstädter brauchen sich in Spiel eins in der Fremde in München keineswegs zu verstecken. Denn in den diesjährigen Playoffs gewannen sie kurioser Weise alle ihre bisherigen fünf Auswärtsspiele in Mannheim beziehungsweise in Düsseldorf.
Gegen die Adler zeigte sich die Mannschaft von ERCI-Trainer Mark French nervenstark und gewann Spiel sechs im Mannheimer Hexenkessel ohne Gegentor 2:0. In Kevin Reich hatte man einen glänzend aufgelegten Keeper, der in der K.-o.-Runde den verletzten Michael Garteig vertritt.
„In den schwierigen Phasen hat uns Kevin Reich im Spiel gehalten und uns mehrfach vor einem Gegentor bewahrt. Neben Reich war in erster Linie unser Unterzahlspiel sowie die Art und Weise, wie wir die Fünf-gegen-Sechs-Situationen überstanden haben, mitentscheidend in dieser engen Serie“, erklärte French.
Reich versucht, die Serie gegen seinen Ex-Verein locker anzugehen. Auch wenn es schwer werde, da München immer probiere, alles nach vorne zu werfen: „Es ist eine geile Geschichte, dass wir im Finale stehen. Ich habe jetzt einfach Spaß an den Spielen und will mit den Jungs gewinnen.“
Fakten zum DEL-Finale Red Bull gegen ERCI
- Hauptrundenduelle: Die Münchner gewannen gegen die Ingolstädter alle vier Begegnungen, davon eines mit drei Toren Vorsprung (6:3), zwei mit zwei Toren (jeweils 3:1) und eines mit einem Treffer Differenz (3:2).
- Fortlaufende Serie: Die Red Bulls waren damit gegen den ERCI saisonübergreifend in den vergangenen neun Aufeinandertreffen erfolgreich.
- Heim-/Auswärtsbilanz aktuelle Playoffs: München verließ in fünf der bisherigen sieben Heimspiele gegen Bremerhaven bzw. Wolfsburg das Eis als Sieger. Aber: Der ERCI gewann auswärts in Düsseldorf bzw. Mannheim alle seine fünf Partien.
- Strafzeiten: Die Red Bulls kassierten in den Playoffs 9,7 Strafminuten pro Partie. Ingolstadt musste 11,4 Strafminuten pro Spiel hinnehmen.
- Überzahl: München erzielte in seinen 13 Playoff-Partien schon 13 Treffer und kommt auf eine starke Erfolgsquote von 29,5 Prozent. Ingolstadt kommt auf 17,9 Prozent.
- Unterzahl: Auch das Penalty-Killing der Landeshauptstädter ist mit 87,5 Prozent hervorragend. Aber auch der ERCI glänzte mit 83,7 Prozent überstandener Unterzahlspiele.