Deutschland und Georgien treffen sich rund zwei Monate nach ihrem Duell bei der EM zum Auftakt der WM-Quali wieder. Beide Seite müssen ohne etliche Stars auskommen. Zählt da der Heimvorteil mehr?
Die Wiederholung des EM-Gruppenspiels Deutschland gegen Georgien steht unter keinem guten Stern. Die neuen Nationalmannschaftsfenster für die WM-Qualifikation machen es unmöglich, auf die besten Spieler der jeweiligen Nationen zurückzugreifen. Alle Teams müssen adaptieren und hoffen, das Beste herauszuholen.
Deutschland im Vorteil
Auch wenn sich die Liste an Absagen, angeführt von allen NBA-Spielern, lang liest, kann Bundestrainer Henrik Rödl auf einen breiten Pool an Spielern zurückgreifen, die mindestens im erweiterten Kreis der Nationalmannschaft sind. Neun Spieler waren bei der EuroBasket dabei, etliche weitere regelmäßig bei anderen Partien davor.
Der Trainerstab setzt auf Kontinuität und hat nach der erfolgreichen EM ein gesundes Fundament, darauf aufzubauen. Deutschland wird eingespielt sein. Interessant ist, wie sich die jungen Spieler integrieren. Isaac Bonga ist eines der größten Talente in Europa. Dazu ist Deutschland auf den großen Positionen tief besetzt. Ein Vorteil gegen Georgien, dass ohne etliche Stars auskommen muss. Die Tiefe ist ein weiterer Vorteil. Der Gastgeber kann das Spiel schnell machen und Georgien müde spielen. Bei der EM trumpften Dennis Schröder und Robin Benzing auf. Benzing, als aktueller Top-Scorer der BBL, ist an Bord und hatte im September etliche freie Schüsse aus der Distanz.
ODDSET sieht Deutschland als klaren Favoriten auf den Heimsieg bei einer Quote von 1,02.
Georgien ohne Zaza
Die Ikone Georgiens ist zurückgetreten und wird fehlen. NBA-Center Zaza Pachulia spielt genauso wenig, wie Tornike Shengelia. Beide waren feste Säulen in der Hackordnung der Mannschaft, aber auch im System. Georgien fehlt drei Starter aus der EM und wird stark auf Point Guard Michael Dixon sowie Manu Markoishvili setzen (müssen).
Auch ohne die Stars ist Georgien eine vielseitige und gefestigte Mannschaft, die sich lange kennt. Veteranen, die nicht viel Anlauf benötigen. Allerdings hatte diese Mannschaft bei der EuroBasket mit schnelleren Spielern so ihre Probleme. In den erst zwei absolvierten Duellen unterlag Georgien gegen die Deutschen beide male. Cleverness und Robustheit sind die Stärken dieser Mannschaft.
ODDSET gibt Georgien die Rolle des kolossalen Außenseiters bei einer Quote von 8,00 (WHOA!!).
Die X’s-and-O’s
Deutschland wird das Spiel schnell machen wollen und die Tiefe im Kader nutzen wollen. Das Rezept für einen Sieg gegen Georgien hat Headcoach Rödl auf dem Zettel. Nur die Zutaten sind anderen. Kein Schröder, kein Theis, kein Voigtmann. Dafür allerdings ausreichend Qualität in anderen Bereichen, um gegen ein müßig formiertes Georgien zu gewinnen. Das EM-Duell gewann Deutschland mit 67-57. Spät im vierten Viertel drehten Schröder und Co. auf. Der Mix aus Drive in die Zone und Dreiern von außen hat gegen die EM-Georgier gut funktioniert. Mit dem Heimpublikum im Rücken könnte Deutschland früh auf’s Gaspedal drücken und sein typisches Spiel durchsetzen.
Mein Tipp für das WM-Quali-Spiel
Die Quoten sagen es eigentlich aus. Auf den Sieg von Deutschland zu setzen ist fast wie sich selbst Geld leihen. Kann Georgien den Upset schaffen? Mit diesem Kader, ohne Shengelia und Tsintsadze wird das sehr schwer.
Was uns zum Handicap bringt und den Blutdruck noch mal höher jagt. Das liegt bei -13,5 für Deutschland bei einer Quote von 1,75. Gleiches gilt für Georgien (+13,5), Quote 1,75. Kann Deutschland trotz der Kontinuität und des tieferen Kaders mit 14 Punkten gewinnen? Der Sieg per se sollte drin sein. Team Rödl ist schneller und vielseitiger. Bei so wenig Vorbereitung und ausgelaugten Spielern – die Ligen und Wettbewerbe pausieren ja nicht lange, ist mir ein Blowout zu unsicher. Ich gehe mit den Georgiern +13,5 bei einer Quote von 1,75.