Die Paarung Golden State Warriors gegen Cleveland Cavaliers erinnert an die etlichen NBA-Finals der vergangenen Jahre. Davon ist wenig übrig. Die Cavs sind ein völlig neues Team in der Ära nach LeBron James und Golden State fehlt der zweitwichtigste Spieler. Trotzdem sind die Warriors seit Wochen gut drauf. Was vor allem an Steph Curry liegt.
Warriors gegen Cavaliers war vergangenes Jahr um diese Zeit ein Matchup der Kellerkinder der NBA. Beide Teams waren schlecht – aus unterschiedlichen Gründen. Die Stars der Warriors waren verletzt, die Cavs hatten keine Stars. Beides hat sich ein wenig verändert. Wie auch die Bilanz der Teams gegenüber dem Vorjahr. Trotzdem scheint der Gastgeber einen entscheidenden Vorteil zu besitzen.
Warriors: Spicy Curry
Stephen Curry fehlte den Warriors im vergangenen Jahr zu großen Teilen der Saison. Zudem fiel Klay Thompson aus und Draymond Green, der dritte Leistungsträger des Teams, war nicht fit. Die Warriors hatten die schlechteste Bilanz der Liga und hakten die Saison früh ab.
In diesem Jahr wollte der Ex-Champion angreifen. Eine erneute Verletzung von Thompson trübte die Euphorie. Trotz des Ausfalls haben sich die Warriors (14-13) seit Wochen immer wieder gesteigert. Sechs Siege aus zehn Spielen ist etwa der Quotient, mit dem GSW derzeit arbeitet. Die Mannschaft spielt den üblichen Ball – schnelle Pace (Platz 2), viele Dreier (6) und viel teamdienliches Spiel (3. bei den Assists).
Dazu liegt die Truppe von Headcoach Steve Kerr auf Platz sieben im Defensive-Ranking (110.0) und verursacht durch den schnellen Spielstil auch etliche Fehler beim Gegner. Die Achillesferse ist die Effizienz im Angriff (Mittelfeld) sowie die Fouls und der Rebound. Kein anderes Team schickt den Gegner so häufig an die Linie wie die Warriors. Dazu werden die meisten Offensiv-Rebounds zugelassen.
All das täuscht aber nicht über die Saison von Steph Curry hinweg. Komplett gesund liefert der Spielmacher im Schnitt knapp 30 Punkte, fünf Rebounds und sechs Assists bei knapp fünf Dreiern pro Spiel. Er nimmt in jeder Partie mehr als elf …
Cavaliers: Bedrohte Knospe
Seit dem Weggang von LeBron James aus Cleveland dümpeln die Cavaliers im Niemandsland der NBA umher. Ganz böse Zungen würde sogar behaupten, es wäre der langweiligste Klub der Liga. Kein wirklich aufregender junger Spieler, der gesehen werden muss. Keine Kontinuität.
In diesem Jahr haben die Cavs aber einige gute Transaktionen vollzogen, um einen Kern aus soliden, jungen Spielern aufzubauen. Mit Darius Garland, Collin Sexton, Jarett Allen und Isaac Okoro ist eine Basis geschaffen. Und zu Beginn der Saison trug dies Früchte.
Bis zum 28. Januar standen die Cavaliers bei 9-9. Die Defense war mehr als solide und fing den ineffizienten Angriff (Platz 29. im Offensive-Ranking) ab. Andre Drummond, der einzig nennenswerte (und gesunde) Veteran, trug die junge Truppe. Gute Arbeit am offensiven Brett führte zu vielen zweiten Chancen, was die wenigsten Dreier der Liga gut kompensierte.
Seither ist der Lack aber ab. Cleveland verlor neun der letzten zehn Spiele. Der Spielplan wurde härter und die mangelnde Offense zeigte sich. Die Defense ist mittlerweile ins untere Drittel abgerutscht, was die Probleme des Teams zusammenfasst. Die Konstanz fehlt.
Das Spiel in San Francisco beendet die Auswärtsreise der Cavs im Westen, wo im Schnitt weit über 120 Punkte zugelassen wurden. Bei 10-18 steht Cleveland auf dem drittletzten Platz im Osten .
Die X-and-O’s
Zwei unterschiedliche Spielstile treffen hier aufeinander. Schnelle Action (Warriors) gegen langsame Offense (Cavs). Der Gastgeber bietet ausreichend Angriffsfläche. Der Rebound müssen an Cleveland gehen. Vor allem der Offensiv-Rebound muss dominiert werden, um die offensive Ungleichheit zu kompensieren.
Da endet aber Clevelands Rezeptur für den Sieg schon. Denn auch wenn die Warriors die meisten Freiwürfe der NBA erlauben – die Cavs haben die schwächste Quote von der Linie. Die Diskrepanz beim Distanzwurf ist eine weitere Komponente. Ist Golden State gut drauf, werden die Cavs abgeschossen .
Cleveland kann nur hoffen, dass einer der beiden Guards aus Sexton und Garland einen Galatag erwischen und die Center Drummond und Allen Chaos am Brett stiften.
Mein Tipp
Die Cavs können nur „groß“ gehen und versuchen das Brett zu kontrollieren. Mit Draymond Green auf dem Parkett wird das aber schwer. In sechs der letzten sieben Niederlagen verlor Cleveland mit zehn oder mehr Punkten.
Ich tippe auf die Warriors .