Für Efes Istanbul und Brose Bamberg sind die Voraussetzungen dieser Partie gegensätzlich. Der Gastgeber möchte seine Playoff-Platzierung zementieren. Die Gäste aus dem Frankenland kämpfen ums Überleben in der Königsklasse.
„Und hier sind wir“, werden sich einige Spieler von Brose Bamberg vor dem Auswärtsspiel in Istanbul denken. Viele knappe Niederlagen in der EuroLeague holen den BBL-Primus unaufhaltsam ein. Team Trinchieri wird der letzte, dünne Strohhalm hingehalten. Verliert Bamberg, mit gleichzeitigem Sieg von Baskonia Vitoria Gasteiz, bedeutet dies das Ende des europäischen Abenteuers nach der aktuellen Wettbewerbsphase. Am Freitag um 19.00 Uhr MEZ steigt das Duell in der Abdi Ipekci Arena.
Vier Siege vs. drei Niederlagen
Powerhouse Efes Istanbul spielt sich in Form. Nach einem katastrophalen Start in die EuroLeague-Saison und wenig Konstanz gewann der türkische Top-Klub zuletzt vier Spiele in Serie und steht bei 13-11. Gut genug für Platz sieben, gleichbedeutend einer Teilnahme an den Playoffs. Der französische Nationalspieler Thomas Heurtel ist der Star des Teams und MVP im Februar mit im Schnitt knapp 14 Punkten und sechs Assists. Bamberg (8-16) befindet sich am anderen Ende des Spektrums. Seit Spieltag 21 ist der deutsche Meister sieglos. Die Partie in Belgrad wurde mit 14 Punkten verloren, das Team befindet sich in einem Loch.
Geschwächtes Bamberg
Headcoach Andrea Trinchieri muss seit einigen Spielen ohne Führungsspieler Janis Strelnieks auskommen. Der Lette laboriert an einer Verletzung. Seine Erfahrung und Klasse fehlt Bamberg vor allem im internationalen Geschäft. Kein Strelnieks – kein Sieg in Europa. Allein das macht den Gast zum Underdog in dieser Partie, was die Quote von 4,00 widerspiegelt. Lohnt sich das Risiko? Brose hat bewiesen, auch auswärts heiß laufen zu können. Das Hinspiel gewann Bamberg zuhause am siebten Spieltag mit 91:83.
Offensiv-Feuerwerk in Istanbul?
Die Istanbuler Defense kommt Bamberg entgegen. Derzeit lässt Efes mit 84,4 Punkten die zweitmeisten Punkte pro Spiel zu. Bambergs Offensive basiert auf hervorragendem Passspiel und Spacing. Gut für Platz drei in den Kategorien Wurfquote aus der Nah-/Halbdistanz (55,3%) sowie von jenseits der Dreipunktelinie (39,6%). Diese Werte kann Efes nicht vorweisen; dafür aber die drittbeste Offense der EuroLeague (85,3 PPG). Der deutsche Meister ist defensiv im sicheren Mittelfeld, wird aber gerade in Istanbul, mitsamt aufgeheizter Stimmung in der Arena Probleme haben, den Gastgeber zu kontrollieren. Ein weiterer Bereich, in dem Strelnieks fehlt. Stratege Heurtel wird es ohne den Guard leichter haben.
Mit dem Dreier siegen, mit dem Dreier untergehen
Für Bamberg geht es darum, früh den Rhythmus zu finden und das Spiel breit zu ziehen. Fällt der Dreier nicht, wird’s fast unmöglich, zu gewinnen. Efes, trotz defensiver Schwäche, ist auf Platz zwei der EuroLeague bei dem Steals, Platz drei bei den Blocks sowie Rebounds und führend bei den Offensiv-Rebounds. Ausboxen, Fehler vermeiden und offensiv zusammenspielen ist der Gameplan für Brose. Das Handicap von +8,5 zugunsten des Underdog ist bei einer Quote von 1,75 verlockend. Bamberg hat etliche Spiele eng gestaltet und knappe Niederlagen kassiert. Sollten beide Teams wenig verteidigen und viel punkten ist ein Schlagabtausch das beste, was passieren kann. Und wer sich in diesen Sphären befindet, der kann dann auch gleich noch auf mehr als 163,5 Punkte bei einer Quote von 1,75 setzen.
Mein Tipp
Die reine Siegwette auf Bamberg (Quote 4,00) ist auf Neu-Deutsch ein „Stay away“. Ein realistisches Szenario mit Potenzial: Bamberg, im Angesicht des drohenden Ausscheidens, gibt alles und hält die Partie bis zum Ende eng. Istanbul kontert mit Offense statt Defense und gewinnt mit sechs oder sieben Punkten. Die Kombination aus Handicap-Wette auf Bamberg, plus mehr als 163,5 Punkte bringt eine Quote von 3,06 und die Frage: Warum nicht?
Istanbul:
S 99:92 Unics Kazan
S 96:85 Baskonia Vitoria Gasteiz
S 90:86 EA7 Emporio Armani Milano
S 86:72 Roter Stern Belgrad
N 80:88 ZSKA Moskau
Bamberg:
N 74:60 Roter Stern Belgrad
N 86:91 Zalgiris Kaunas
N 81:72 Panathinaikos Athen
S 90:75 Tel Aviv
N 83:77 Olympiakos Piräus