ALBA Berlin gewann das Halbfinal-Hinspiel gegen die EWE Baskets Oldenburg mit 29 Punkten Vorsprung. Der Einzug ins Endspiel scheint damit vorprogrammiert.
Nachdem Ludwigsburg als erstes Team für’s Finale des easyCredit BBL Finalturniers fest steht, kämpfen ALBA Berlin und die EWE Baskets Oldenburg im Rückspiel um ihre Teilnahme. Die Berliner haben nach dem 92:63 im Hinspiel die besseren Karten. Oldenburg muss also mit 30 Punkten gewinnen, was angesichts der Stärke der Albatrosse illusorisch wirkt.
Same, same but different
ALBA Berlin war nach dem FC Bayern München der Top-Favorit auf den Titel. Im Vorlauf des Turniers waren die hervorragenden Bedingungen der Mannschaft von Trainer Aito Garcia Reneses der Hauptgrund, warum viele Experten ALBA vorn sehen.
Und in der Tat scheint der Finaleinzug nur Makulatur, nachdem die Albatrosse mit Spielwitz und vor allem dank unerreichter personeller Kontinuität bisher ungeschlagen das Endspiel vor Augen haben. ALBA dominierte Oldenburg im Hinspiel. Die fortwährende Ballbewegung, die Effizienz aus der Distanz und die vielseitige offensive Ausrichtung stellte die Donnervögel vor eine unlösbare Aufgabe.
Berlin traf 13 von 36 Dreiern (36%), ließ im Gegenzug nur 9 Prozent (!) aus der Distanz zu, dominierte den Rebound und leistete sich lediglich elf Fouls. Fünf Albatrosse punkteten zweistellig, als Team wurden elf Ballverluste produziert.
Unter’m Strich erarbeitete sich der Favorit ein komfortables Polster für Spiel, bei dem es schon mit dem Teufel zugehen muss, damit es nicht reicht .
Groß aber behäbig
In der vergangenen Woche wurde an dieser Stelle eine Laudatio auf Oldenburgs Center Rasid Mahalbasic gehalten. Der lange Österreicher sollte Erfolgsgarant im Viertelfinale gegen Bamberg sein. Er wurde seiner Rolle gerecht.
Diese Einschätzung war wahrlich keine kluge Vorsehung. Dass Mahalbasic einer der Besten auf seiner Position und absoluter Führungsspieler der EWE Baskets ist, war kein wohl behütetes Geheimnis.
Im Vorlauf zum Duell mit ALBA Berlin war somit klar, dass der Center erneut eine prominente Rolle einnimmt. Im Hinspiel legte er 23 Punkte und neun Rebounds hin, gab zwei Vorlage und stand acht Mal an der Freiwurflinie. Er konnte sich im direkten Duell mit Berlins Center Landry Nnoko behaupten. Bis auf Nathan Boothe, der auf dem Parkett gleich neben ihm spielt, konnte sich keiner von Mahalbasics Kollegen mit Ruhm bekleckern. Die beiden Big-Men machten 40 der 63 Punkte Oldenburgs. Drum herum passierte wenig bis gar nichts.
Oldenburg erwischte kein gutes Händchen, die 2 von 22 aus der Distanz sind ein schockierender Beleg. Alle vier Viertel gingen im Punktevergleich an ALBA Berlin. Trainer Mladen Drijencic wird sich die Frage stellen, wie seine Mannschaft circa 100 Punkte machen soll und Berlin gleichzeitig auf 70 hält .
Oldenburg spielt minutiös statt schnell, gern über ihren Mann in der Mitte, der im besten Fall die freien Schützen bedient, wenn die Defense sich auf ihn konzentriert. Im Hinspiel ging das nicht auf und auch das Rückspiel ist kein guter Nährboden für eines der größten Comebacks der deutschen Basketball-Geschichte .
Mein Tipp
Oldenburg besitzt außen hingegen nicht die Spieler, um Berlins Schützen zu kontrollieren. Selbst wenn ALBA einen miesen Tag erwischt, netzen sie knapp 70 Punkte ein. Dazu ist die Defense konstant genug, um Oldenburger Feuerwerk einzudämmen. Können die EWE Baskets das Rückspiel gewinnen, wenn auch nur mit fünf Punkten? Freilich, allerdings wird ALBA seine weiße Weste behalten wollen, ohne sich zu verausgaben.
Ich tippe auf Oldenburg im Handicap von +9,5 .