Nach einem laxen Auftritt im ersten Spiel des Halbfinales der BBL-Playoffs, sinnt der deutsche Meister zuhause auf Wiedergutmachung. Gegen Bayern muss ein Sieg her, sonst droht die Vorentscheidung.
Lange Pausen können auch nach hinten losgehen, vor allem in den BBL-Playoffs. Nach Bayreuth, die sich vor dem Viertelfinale lange ausruhen konnten und dann glatt 0-3 gegen Ludwigsburg verloren, ist auch Bamberg die lange Ruhephase zwischen erster und zweiter Runde zum Verhängnis geworden. Spiel eins in München war ein Blowout. Nun müssen die Franken zurückschlagen.
Schlafwagen-Basketball
Bambergs Trainer Luca Banchi ermahnte seine Mannschaft kurz nach der 95:72-Niederlage in München, dass das Auftreten und das Verhalten sich drastisch ändern muss. Sonst winkt dem deutschen Meister das frühe Aus im Halbfinale.
Dabei ist Bamberg das Team der Stunde. Nach dem Motto „Todgesagte leben länger“ hat der deutsche Meister sich nach einer größtenteils schwachen Saison berappelt und schien zum richtigen Zeitpunkt fit zu sein. Im Viertelfinale machte Brose kurzen Prozess, gewann 3-0 gegen Bonn und schaut sich gemütlich an, wie die Bayern gegen Frankfurt durch fünf harte Partien mussten. Diese Gemütlichkeit manifestierte sich dann aber auch im ersten Spiel. Bamberg erzielte in nur einem Viertel 20 Punkte, ließ Bayern nach Belieben Platz und 33-mal an die Freiwurflinie. 18 Ballverluste und nur elf Assists zeugen von Lethargie und wenig Engagement.
Banchi fordert Besserung, das Team muss den Schalter finden. Nur drei Akteure punkteten zweistellig. Bester Scorer war Aufbau Daniel Hackett mit 25 Punkten.
ODDSET sieht Brose Bamberg zuhause als Favoriten auf den Sieg bei einer Quote von 1,60. Das Handicap liegt bei -2,5 (Quote 1,75).
Mia san Mia reloaded
Die auf Bamberger Seite zusätzlich angesammelten Karmapunkte der vergangenen Wochen schienen allesamt vom FC Bayern gekommen zu sein. Der Pokalsieger und Erstplatzierte der BBL geriet nach dem Trainerwechsel aus der Bahn. Das Nervenkostüm war angegriffen, was nicht zuletzt die Playoffserie gegen Frankfurt untermauerte. Bayern war nicht mehr dominant, nicht mehr selbstsicher und abgekocht.
Im entscheidenden fünften Spiel gab es gegen Frankfurt ein Statement-Sieg. Dieses Gefühl nahmen die Münchener mit in die erste Partie gegen Bamberg. Trotz der Ausfälle von Spielmacher Stefan Jovic und Allrounder Vladimir Lucic und der kurzen Ruhephase dominierten die Bayern. Vier Spieler punkteten zweistellig, angeführt von Jared Cunningham (26 Punkte). Der Amerikaner war zu keiner Zeit unter Kontrolle zu bekommen. Allgemein schien München machen zu können, was es will. Die Defense funktionierte gegen ideenlose Franken. 20 Vorlagen und 18 forcierte Ballverluste waren das Erfolgsrezept für den Sieg in Spiel eins.
Mit dieser Attitüde kommen die Bayern nun nach Bamberg. Die „haben etwas, dass wir wollen“, sagte Bayerns Manager Marko Pesic nach dem Sieg. Gewinnen sie auch in Spiel zwei, ist das Final-Ticket fast gebucht.
ODDSET sieht Bayern München als Außenseiter bei einer Quote von 2,20. Das Handicap liegt bei +2,5 (Quote 1,75).
Statistiken
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FC Bayern München
Die X’s-and-O’s
Die Arbeit beim Rebound und ein agile Offense sind essentiell in dieser Serie. Zwei Probleme, mit denen sich Bamberg in der Saison plagte. Bei den Rebounds gehörte der Meister sogar zu den schlechtesten Teams der Liga. Anders die Bayern, die sich Offensiv-Rebounds und damit zweite Chancen greifen.
Da muss Bamberg besser sein. Defensiv glänzten sie gegen Bonn in Runde eins. Diese Toughness muss im Vordergrund stehen. Zwar nehmen die Bamberger in den Playoffs nicht viele Dreier (21), versenken diese aber zuverlässig bei über 41 Prozent. Bessere Defense, Reboundarbeit und mehr von außen feuern eröffnet dann auch Platz in der Mitte.
Ob Bayern weiterhin auf einen Cunningham hoffen kann, der wie ein Fackel lodert, ist nicht klar. Der Guard spielte fulminant, wird aber im Bamberger Fokus stehen. Sollten Jovic und Lucic weiterhin fehlen, ist München zu dünn besetzt. In Spiel eins lief das noch, eine Langzeitlösung ist die kleine Rotation aber nicht.
Mein Tipp für das Spiel der Woche in den BBL-Playoffs
Statistisch hat Bayern München gegen Brose Bamberg die Nase vorn. Wenn da nicht die Verletzungen wären. Dass München ohne Erholung und Jovic/Lucic dominiert, war mehr als überraschend. Trainer Dejan Radonjic fand einen guten Mix aus Bully-Ball unterm Korb und Shooting von außen. Nachhaltig ist dies nur mit voller Besetzung.
Bamberg ist zum siegen verdammt. Nach zuletzt guten Leistungen in der Liga und den Playoffs empfahl sich der deutsche Meister als Dark Horse für den Titel. Diese Leistung muss abgerufen werden, sonst winkt der Urlaub.
Ich gehe mit einem Sieg von Brose Bamberg bei einer Quote von 1,60.