Die New England Patriots stehen zum sechsten Mal im Super Bowl und sind der Favorit auf den Sieg. Die Atlanta Falcons kommen jedoch als heißes Team nach Houston und wollen mit der besten Offense für eine Überraschung sorgen.
Die 51. Ausgabe des NFL Super Bowl ist das Duell Routinier gegen Neuling. Während die New England Patriots um Star-Quarterback Tom Brady und Meisterschafts-Coach Bill Belichick bereits zum sechsten Mal im Endspiel stehen, nehmen die NFC-Champions Atlanta Falcons zum zweiten Mal nach 1999 teil.
Der Nukleus um Quarterback Matt Ryan und Headcoach Dan Quinn feiert seine Super-Bowl-Premiere. Ausgehend von der Erfahrung und der Bilanz der regulären Saison (14-2) sind die Pats der Favorit auf den Sieg bei einer Quote von 1,55.
Es wäre die fünfte Vince Lombardi Trophy für das Duo Brady/Belichick. Und normalerweise ist das Drehbuch unter diesen Bedingungen schnell geschrieben. Die Falcons präsentieren sich als interessanter Außenseiter mit einer blitzsauberen Playoff-Vita. Ein überzeugender 39:20-Sieg gegen die Seahawks in der Divisional Round, gefolgt von einem absolut dominanten 44:21-Erfolg gegen die Green Bay Packers. Jeder spricht über Atlanta und den Favoriten auf den MVP-Titel, Matt Ryan. Am Ende triumphiert allerdings die minutiöse Genialität der Patriots, da sie wie kein anderes Team ein Spiel und den Gegner kontrollieren können.
Sportlich und vor allem wetttechnisch bietet der Super Bowl LI aber weit mehr, als ein vorhersehbares Skript.
Die Quarterbacks: Brady vs. Ryan
Der Erfolg eines Football-Teams steht und fällt mit der Qualität des Quarterbacks. Tom Brady ist längst einer, wenn nicht sogar der beste QB aller Zeiten. Sein QB-Ranking lag in dieser Saison bei 112,2. Viel wichtiger jedoch: Sein Verhältnis „Touchdown-zu-Interceptions“ liegt bei 28-2, gleichzeitig Saisonrekord.
Dem gegenüber steht Atlantas Matt Ryan, dem vor Saison mehr Regression, als Steigerung unterstellt wurde. Atlanta verpasste die Playoffs in den vergangenen drei Jahren. Der neue Coach Dan Quinn hat aus der Ansammlung an offensivem Talent eine explosive Einheit geformt. Das Resultat: Nicht nur die beste Offense der Liga, sondern mit Ryan (QB-Ranking: 117,1) auch den Favoriten auf den MVP der regulären Saison.
Offense und Defense
Umgekehrte Welt in der 51. Auflage des Endspiels. Während New England in der Vergangenheit die beste Offensive der Liga besaß, richtete sich der AFC-Champion nach dem Saisonaus von Tide End Rob Gronkowski inmitten der Saison neu aus und mutierte zum besten Defense-Team der Liga (15,6 zugelassene Punkte im Schnitt). Diese Defense muss die beste Offense kontrollieren.Die Falcons schenkten dem Gegner durchschnittlich 33,8 Punkte ein. In den beiden Playoff-Siegen erzielten sie insgesamt 80 Punkte.
Auch im Football gilt die Weisheit „Offensive gewinnt Spiele, Defensive gewinnt Meisterschaften“. Neben der besten Defense spendiert New England die drittbeste Offense. Atlanta steht bei den zugelassenen Punkten fernab auf Platz 27. Gegen Seattle und Green Bay war die Defense allerdings wach und aggressiv. Tom Brady steht dem NFL-Sack-Leader Vic Beasley gegenüber. Die Falcons setzten Seattles Russell Wilson und Packers-QB Aaron Rodgers unentwegt unter Druck. Das schnelle, variable Spiel der Patriots wird vor allem versuchen, die freien Räume in der Mitteldistanz zu finden.
Defensiv wird New England nach ihrem Modus Operandi handeln. Die größte Gefahr eliminieren. Das bedeutet viele (sehenswerte) Duelle zwischen Wide Receiver Julio Jones und Cornerback Malcolm Butler. Die Falcons müssen so variabel agieren, wie in der Saison, um gegen New England Punkte zu erzielen.
Der X-Faktor
Das Fundament der Patriots-Defense war der Spielplan. Brady & Co. trafen sieben Mal auf Teams, die offensiv im Keller der NFL angesiedelt waren. Die Patriots sind in diesem Jahr nicht mal annähernd auf ein Team getroffen, dass so aggressiv spielt, wie die Falcons. Erfahrungsgemäß hat Bill Belichick die Zeit genutzt, um die Schwächen des Gegners zu finden und seine Defense vorzubereiten.
Special Teams
Atlantas Matt Bryant und New Englands Stephen Gostowski sind sehr zuverlässige Kicker. Bei normalen Temperaturen und einem vielleicht geschlossenen Dach könnten die Kicker am Ende das Spiel entscheiden. Unter dem Radar: New England erlaubte sich elf Fumbles bei Kick-off -und Punt-Returns. Das Handicap von -3,5 für die Patriots könnte am Ende zum Thriller werden.
Interessante Statistiken
Early Bird: Atlanta erzielte in ihren vergangenen acht Opening Drives jeweils einen Touchdown. Punktet ein Team gleich früh, könnte der Super Bowl untypisch zu einem offensiven Feuerwerk werden.
New Englands Playoff-Bilanz unter Brady/Belichick gegen Teams, auf die sie in der regulären Saison nicht trafen: 12 Siege, keine Niederlage.
Der Jerzy Tipp
Auch wenn die Falcons das Team der Stunde sind und New England zuletzt nicht die chirurgische Präzision gezeigt hat, so fällt es schwer, gegen Brady/Belichick zu setzen. Beide hatten viel Zeit, sich auf Atlanta vorzubereiten. Zudem traf in der Geschichte des Super Bowl sieben Mal die beste Offense auf die beste Defense. Fünf Mal gewann die Defense. Ob zudem die Offense beider Teams das Finale bestimmen und für viele Punkte sorgen werden, ist naturgemäß unüblich.
Die Siegquote von 1,55 für New England spiegelt das wieder. Das Handicap von -3,5 zulasten der Pats ist spannend. Gewinnen sie im letzten Drive oder der Overtime per Field Goal, gewinnt Atlanta trotzdem die Handicap-Wette. Wer ein bißchen Pfeffer in den späten Abend bringen will, der sollte lange auf diese Option starren. Egal ob nun auf die Falcons gesetzt (Quote 1,65) oder auf New England (Quote 1,85). Für alle Sicherheitsfanatiker: New England gewinnt den Super Bowl 51.
Der Super Bowl 51 live im TV und Internet
- So. um 20.15 Uhr beginnt ProSieben Maxx im Free-TV bereits mit dem Countdown zum Super Bowl.
- Ab 22.55 Uhr übernimmt dann Sat.1 die Berichterstattung.
- Auch der Pay-TV-Sender Sport1 US zeigt das NFL-Finale live.
- Kunden von DAZN können ab 0.30 Uhr zwischen dem deutschen und englischen Kommentar wählen.